HSG Gedern/Nidda: Schlechte Leistung, keine Punkte
NIDDA – Das war nichts: Schlechte Leistung, keine Punkte. Die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda mussten in der 2. Bundesliga ihre vierte Niederlage hintereinander einstecken. Der TG Nürtingen unterlag der Aufsteiger mit 26:31 (10:16). Eine vermeidbare Pleite, deren Grund gewiss nicht in der Stärke des Gegners zu finden war.
HSG Gedern/Nidda –
TG Nürtingen 26:31
Fast 19 Minuten lang schaute sich Christian Breiler das Treiben von der Seitenlinie aus an, ehe sich der in dieser Zeit angestaute Ärger erstmals lautstark entlud. Was seine Mannschaft aufs Spielfeld brachte, passte dem HSG-Trainer so gar nicht. „Wenn wir verlieren und richtig gut gespielt haben, dann ist das in dieser Liga so“, sagte Breiler nach dem Spiel. „Aber dieses Mal hat mir die Art und Weise nicht gefallen, damit bin ich absolut nicht zufrieden. Wir haben einfach schlecht gespielt“, wählte er klare Worte.
Kurz zusammenfassen lässt sich das Geschehene so: Erst nutzten die Wetterauerinnen beste Chancen nicht, dann kam jede spielerische Linie völlig abhanden. Als eine Viertelstunde vorüber war, hatte alleine Rechtsaußen Kirsten Schindler bereits drei freie Chancen vergeben: Einen Siebenmeter, einen Tempogegenstoß, einen freien Wurf von außen. Und weil die 21-Jährige damit keine Ausnahmeerscheinung bei ihren Farben war, lief Gedern/Nidda trotz sehr engagierter Deckungsarbeit von Anfang an einem Rückstand hinterher, lag nach 15 Minuten mit 4:6 im Hintertreffen.
Höchst problematisch war die Tatsache, dass sich die ohne Rückraumspielerin Johanna Becker (krank) angetretene Spielgemeinschaft mit den vielen vergebenen Gelegenheiten irgendwie selbst den Zahn gezogen hatte, dass das Selbstvertrauen immer mehr schwand. Das Ergebnis: Ein völlig hilfloses Angriffsspiel ohne jede Struktur und ohne Idee, Nürtingens 5:1-Abwehr mit spielerischen Mitteln zu knacken. Eine fast schon symptomatische Szene für den ganz und gar misslungenen Auftritt: Per Gegenstoß hätte Rückraumspielerin Sabine Eisenacher ihre Mannschaft auf zwei Tore heranbringen können, traf aber nur den Pfosten, Nürtingen schaltete schnell um und erhöhte den Vorsprung auf der Gegenseite auf 11:7 (23.). Danach zogen die Baden-Württembergerinnen bis auf das Pausen-16:10 davon.
Was die HSG dann im zweiten Abschnitt auf die Platte brachte, war arg schwer verdaubare Kost. Im Grunde war jeder Angriff ein Hängen und Würgen, jedes Tor mit größter Mühe erkämpft statt herausgespielt. Viel Kampf und Krampf, viele Einzelaktionen, aber kein Zusammenspiel oder Spielfluss. „Wir haben nur wenig unsere Auslösehandlungen gespielt und wenn, dann nicht so, wie wir sie eigentlich spielen sollen“, analysierte Breiler. Auf der Mitte fehlte eine ordnende Hand, die Rückraumhalben kamen nur selten in gute Positionen, Linksaußen Isabell Schüler war fast gar nicht ins Spiel eingebunden, die Anspiele an den Kreis waren vielfach ungenügend, die Anzahl der technischen Fehler war deutlich zu hoch. So war an eine Aufholjagd nicht zu denken. Wirklich in Schlagdistanz kam Gedern/Nidda nie, für mehr als ein Verkürzen auf vier Tore genügte diese Leistung schlichtweg nicht.
Dabei war Nürtingen gewiss nicht unschlagbar, schaffte es gegen eine schwache HSG lange nicht, das Spiel zu entscheiden. Die ausschlaggebenden Faktoren für die TG: Keeperin Christine Hesel (16 Paraden) entschied das Torhüterinnenduell glasklar für sich und vorne sorgte Rückraum-Linkshänderin Verena Breidert (11/2 Tore) für die so dringend benötigten einfachen Treffer aus der zweiten Reihe.
„Wir haben die Quittung für unsere Trainingsleistung in den letzten Wochen bekommen“, sagte Breiler. „Wir müssen dieses Spiel aufarbeiten und hinterfragen, wieso wir so eine Leistung abliefern. Es ist nichts Dramatisches passiert, aber so dürfen wir uns natürlich nicht präsentieren. Sonst holen wir keine Punkte mehr.“ Die richtige Reaktion muss die HSG nun am nächsten Sonntag beim Mitaufsteiger TuS Lintfort zeigen.
Quelle: Kreis-Anzeiger (03.12.2018)