Fritzlar verliert Faden, Kiwa und Spiel

3. Handball-Liga Ost: Gedern/Nidda mausert sich nach 19:17 zum Angstgegner des SV Germania

Nidda. So war das nicht geplant: Die Handballerinnen des SV Germania Fritzlar wollten zeigen, dass das 26:27 im Test gegen die HSG Gedern/Nidda in der Vorbereitung ein Ausrutscher war. Beweisen, dass das Team aus dem Wetteraukreis kein Angstgegner ist. Und vor allem: mit dem zweiten Sieg Selbstvertrauen tanken für den designierten Hit gegen die FSG Ober-Eschbach/Vortaunus am 3. Oktober. Stattdessen verlor Fritzlar aber mit 17:19 (9:9).

„Leider wurde ich bestätigt, dass wir noch ein paar Wochen brauchen, bis wir richtig eingespielt sind. Deswegen verfallen wir jetzt auch nicht in Panik“, sagte Viktoria Marquardt. Gleichwohl betonte die Trainerin, dass sich jeder an die eigene Nase fassen und seine Leistung hinterfragen müsse.
Denn bis auf die verhinderte Lorena Lorenz war das Team in Bestbesetzung angetreten. Und hatte vor 250 Zuschauern auch gut in die Partie gefunden. Der bewährte Mittelblock mit der wiedergenesenen Esther Meyfarth und Melina Horn leistete im 6:0-System solide Arbeit. Später fügte sich Vilte Duknauskaite nahtlos ein, wodurch Horn frei für den Angriff wurde. Der war jedoch wie schon beim 24:15 gegen die HSG Plesse-Hardenberg ein laues Lüftchen. „Wir haben 30 Fahrkarten geworfen. Das fiel anfangs nicht ins Gewicht, aber dafür später“, sagte Marquardt. Denn über 3:1 (Melina Horn, 8.) führte Fritzlar nach 21 Minuten und Bibiana Hucks Treffer scheinbar sicher 6:3.

Doch ausgerechnet nach einer Auszeit der Gäste konterte die HSG dreimal geschickt und drehte durch Nikolett Nagy (2) und Isabell Schüler in nur 80 Sekunden den Spieß zum 8:7 um (28.). Ein Schock, der saß. Und nachwirkte. Angeführt von Sabine Eisenacher zogen die Gastgeberinnen auf 15:10 davon (46.). „Die Torhüter-Leistung war bis dahin nicht akzeptabel. Immerhin haben wir danach Moral bewiesen und uns nochmal klar gesteigert“, sagte Marquardt.

Vanessa Maier, die für sechs Minuten von Lea Gürbig vertreten wurde, gab ihrem Team dann mit einigen Paraden Mut für die Schluss-Offensive. Zudem führte Franziska Chmurski phasenweise klug Regie und war auch treffsicher. Da bei Melina Horn am Ende die Kräfte schwanden, wirkten mit Chmurski und Meyfarth (dann auf Halbrechts) beide Spielmacherinnen gemeinsam. Auch, weil die Drittliga-Premiere für Maria Kiwa eine der bitteren Sorte war. Die Rückraumspielerin unterband einen Konter und kassierte eine aus Sicht der Gäste zu harte Rote Karte (52.). Auf mehr als zwei Treffer kam der SVG dann nicht mehr heran. (sbs)

Quelle: HNA (25.09.2017)