23:21-Führung reicht nicht

Das Spitzenspiel der 3. Handball-Liga Ost der Frauen hatte Spannung, Emotionen – und am Ende keinen Sieger. Vor der Rekordkulisse von 650 Zuschauern in Oberkleen lagen die ersatzgeschwächten Gastgeberinnen nach einem Doppelschlag von Tamara Heinzelmann gut fünf Minuten vor Feierabend mit 23:21 (55.) vorn, mussten aber dann durch einen verwandelten Siebenmeter von Jasmina Camdzic (57.) und einen Treffer von Nikolett Nagy 59 Sekunden vor dem Ende noch den 23:23-Endstand hinnehmen. Ein mögliches Siegtor von Heinzelmann 20 Sekunden vor Ende wurde von den Schiedsrichtern nicht gegeben, weil der Ball die Torlinie nicht in vollem Umfang überschritten hatte. So blieb es bei der gerechten Punkteteilung.

Der Tabellenführer aus Gedern/Nidda kassierte zwar den ersten Verlustpunkt im zehnten Spiel, feierte das Remis aber wie einen Sieg und führt weiter mit drei Zählern Vorsprung vor Kleenheim die Tabelle an, darf sich vor dem letzten Vorrundenspieltag also schon Halbzeitmeister nennen.

In der abwechslungsreichen Partie lagen die Gäste mit 4:2 (10.) durch die Ex-Kleenheimerin Johanna Becker (ehemals Schmidt) vorn. Beim 6:5 (19.) brachte die A-Jugendliche Emely Nau, die ein Riesenspiel mit vier Toren machte, Kleenheim erstmals in Führung. Nau gelang auch das 8:7 (25.), ehe Sina Rühl per Siebenmeter zum 9:9 (26.) egalisierte. Der Tabellenführer ging bis zur Pause aber mit 11:9 in Front. Nach dem Wechsel absolvierte Kleenheims Spielgestalterin Nina Hess wieder einen überragenden Part und per Siebenmeter gelang ihr die 13:12-Führung (37.). Kleenheim geriet in der packenden Auseinandersetzung wieder mit 14:15 (40.) durch Johanna Becker in Rückstand, ehe nach vier Toren in Folge sich das Blatt gewendet hatte und die abwehrstarke Kreisläuferin Katharina Wagner Kleenheim mit 18:15 (44.) nach vorn brachte. Hess gelang auch das 20:16 (46.), ehe Gedern/Nidda wieder stärker wurde, sodass Sabine Eisenacher beim 21:21 (53.) egalisierte. Der Rest ist bekannt: Die Kleenheim konnte die 23:21-Führung nicht ins Ziel bringen.

»Von der Deckung her war das von beiden Mannschaften eine sehr gute Leistung, von uns aber leider keine gute Leistung im Angriff«, analysierte Kleenheims Trainer Julian Reusch. »Wir machen zu viele technische Fehler, werfen die Bälle leichtfertig weg und müssen einfach mehr Sicherheit bekommen«, sagte Reusch.

Kleenheim: Mack, Jetishi, Buhlmann; Fink, Hess (8/6), Heinzelmann (3), Rühl (3/3), vom Hagen, Fischer, Wagner (2), Langenbach (3), Nau (4), Eisenhardt.

Gedern/Nidda: Heß, Stroh; Rösner, Kraft, Thiele (2), Eisenacher (5), Becker (5), Nowak (1), Schindler (1), Nagy (4/1), Camdzic (5/4).

Im Stenogramm: SR: Kamper/Kamper (Wickrath). – Zu.: 650. – Zeitstrafen: 4:10 Min. (vom Hagen, Wagner – Rösner, Kraft, Nowak, Schindler/2). – Siebenm: 11/9:6/5.

Quelle: Gießener Allgemeine Zeitung (27.11.2017)