Gedern/Niddaer Vorbereitung
GEDERN/NIDDA – (flo). Der Auftakt ist gemacht. Als Trainer Christian Breiler die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda Anfang dieser Woche erstmals nach sechswöchiger Pause wieder zum Training bat, floss der Schweiß freilich in Strömen. Es wird wieder geschuftet bei der Spielgemeinschaft. Wenn man so will, ist der Vorbereitungsauftakt für die neue Saison gleichbedeutend mit dem Startschuss für das Abenteuer 2. Bundesliga.
Breiler mit Zertifikat
Während einige Spielerinnen in der letzten Woche noch die letzten trainingsfreien Tage genossen, war Breiler bereits wieder in Sachen Handball unterwegs, absolvierte in Magdeburg das Zertifikat Nachwuchstrainer-Leistungssport. In einem durchaus erlesenen Kreis. Denn auch Bennet Wiegert, Trainer des Bundesligisten SC Magdeburg, Yves Grafenhorst, Co-Trainer und Nachwuchskoordinator des SCM, oder Steffen Birkner, neuer Trainer des Frauen-Erstligisten HSG Blomberg-Lippe, besuchten die Weiterbildung. „Es war eine sehr interessante Woche“, erzählt Breiler. Thematisiert wurden etwa Kleingruppenspiel, Individualtraining oder Videoanalyse, dazu gab es umfangreiche Einblicke in das Nachwuchskonzept des SC Magdeburg. „Da“, betont der HSG-Trainer, „kann man immer etwas mitnehmen.“
All diese Erkenntnisse können gewiss nur von Vorteil sein. Nicht zuletzt, weil Breiler vor der großen Herausforderung steht, seine junge und fast gänzlich zweitligaunerfahrene Mannschaft fit zu machen für das Haifischbecken im Bundesliga-Unterhaus. Die Wetterauerinnen sind dort selbstverständlich einer der kleinsten, vermutlich sogar der kleinste Fisch. „Meine Aufgabe wird es sein, dass wir in der Entwicklung alle wieder einen Schritt nach vorne machen, die neuen jungen Spielerinnen einbauen und den Gegnern auf den Keks gehen, sie ärgern. Dafür müssen wir hart arbeiten“, befindet Breiler. Diese Entwicklung will der 40-Jährige ausdrücklich nicht an Ergebnissen oder Tabellenständen festmachen. Bei der Spielgemeinschaft sind sie alle realistisch genug, um zu wissen, dass eine knüppelharte Saison mit vielen übermächtigen Gegnern ansteht. „Wir müssen uns da erst einmal heranarbeiten und lernen, in jedem Spiel so gut wie möglich an die Leistungsgrenze zu kommen“, sagt Breiler.
Um sich an das Niveau, das die HSG in der 2. Bundesliga erwarten wird, zu gewöhnen, wurden bewusst viele starke Testspielkontrahenten ausgewählt. Darunter die Zweitligakonkurrenten TSG Ketsch alias Kurpfalz-Bären, zuletzt Tabellendritter, und SG 09 Kirchhof, die die Saison als Fünfter beendete. Zudem wird man am 11./12. August ein kleines Turnier in eigener Halle austragen sowie am traditionell hochkarätig und international besetzten Lotto-Cup in Ludwigsburg (25./26. August) teilnehmen. Sämtliche Testspiele stehen allerdings erst in der zweiten Vorbereitungsphase an.
Die erste, fünf Wochen dauernde Phase geht bis zum 6. Juli und begann mit diversen Ausdauer- und Athletiktests. In dieser Phase wird die HSG vier Mal pro Woche trainieren, die Wochenenden sind trainingsfrei, allerdings spielen die Wetterauerinnen bei Feld- oder Beach-Turnieren mit. Im Vordergrund des laufenden Vorbereitungsabschnitts steht die Athletik, die Spielerinnen arbeiten dieses Mal erstmals mit Langhanteln, um sich athletisch zu verbessern. „Wir steigern das Athletiktraining, haben da letztes Jahr schon spezieller trainiert“, erklärt Breiler. Fitnesstrainerin Nicole Giese war bereits in der Vorsaison regelmäßig dabei, soll in der Vorbereitung nun zwei Mal wöchentlich mit der Mannschaft arbeiten. Mit dem Start der zweiten Vorbereitungsphase am 23. Juli wird schließlich die heiße Phase eingeläutet. Mindestens fünf, häufig auch sechs Mal pro Woche wird die HSG dann trainieren und/oder testen.
Ehe dann 8. September das erste Zweitligaspiel beim letztjährigen Rangsiebten BSV Sachsen Zwickau ansteht. Das erste Heimspiel bestreitet die HSG Gedern/Nidda am 15. September gegen den Vorjahressechsten TV Beyeröhde.
Bleibt die Frage, ob und wann weitere Verstärkungen hinzukommen. Zwei Zugänge für den Rückraum sind angedacht. Entsprechende Kandidatinnen sind offenbar auserkoren, allerdings haben diese dem Vernehmen nach noch keine Zusagen erteilt. „Klar hätten wir im Rückraum gerne noch jemanden dazu, das ist unstrittig. Man muss abwarten, ob es gelingt oder nicht“, sagt Breiler, macht aber zugleich klar: „Ich beschäftige mich nicht mit irgendwelchen Wunschgedanken, sondern mit den Spielerinnen, die da sind.“
Quelle: Kreis-Anzeiger (06.06.2018)