Riesenjubel bei HSG Gedern/Nidda: Erster Sieg in 2. Bundesliga

NIDDA – Der Bann ist gebrochen! Die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda haben im fünften Anlauf ihren ersten Sieg in der 2. Bundesliga unter Dach und Fach gebracht. Den Mitaufsteiger TSV Nord Harrislee besiegten die Wetterauerinnen vor 450 Zuschauern deutlich mit 22:14 (12:6).

HSG Gedern/Nidda – TSV Nord Harrislee 22:14

Die Freude und der Jube waren grenzenlos, minutenlang hüpften, feierten und jubelten die Protagonistinnen nach ihrem ersten Saisonerfolg, Kreisläuferin Leonie Nowak zündete gar eine Konfettikanone. „Wir sind überglücklich, dass wir jetzt einen Sieg errungen haben“, freute sich HSG-Trainer Christian Breiler. „Das ist ein besonderer Moment, wir haben mit dem ersten Sieg in der 2. Liga Geschichte geschrieben.“ Und die im Abwehr-Innenblock bärenstark aufspielende Hanna Rösner sprach aus, was viele dachten: „Es ist einfach eine große Erlösung. Das tut gut und belohnt für den Kampf und die Arbeit.“

Genau diese beiden Aspekte waren denn auch mitentscheidende Faktoren auf dem Weg zum Heimerfolg. Ein spielerisches Feuerwerk war es über weite Strecken gewiss nicht, das hatte man auch nicht erwarten dürfen. Es war ein Sieg der Leidenschaft, der Einsatzbereitschaft, des Willens. Die Abwehr der Wetterauerinnen spielte von der ersten bis zur letzten Minute mit höchster Intensität, suchte und gewann die Zweikämpfe, unterband die Spielzüge Nord Harrislees immer wieder mit Stoppfouls. Der Innenblock um Nowak und Rösner warf sich den Gegenspielerinnen förmlich entgegen, packte regelmäßig beherzt zu. Breiler lobte: „Wir haben in der Abwehr die richtige Reaktion gezeigt und sehr gut gearbeitet.“ Und dann war da natürlich noch Torfrau Sandra Elisath, die zur Hochform auflief und mit 13 Paraden eine famose Leistung zeigte. „Wie Sandra uns Sicherheit gegeben hat, war mega gut“, sagte Rösner.

Von Beginn an entwickelte sich ein intensives, umkämpftes, aber nicht hochklassiges Spiel. Die HSG versuchte, ihre Angriffe ruhig und diszipliniert zu spielen, um einfache Fehler zu vermeiden, betrieb für ihre Tore viel Aufwand. Dass längst nicht alles klappte, wurde durch die exzellente Defensivarbeit kompensiert. Dennoch benötigte die Breiler-Sieben viele Anläufe, um erstmals in Führung zu gehen. Als die Rückraumrechte Johanna Becker in der 22. Minute mit einem Hüftwurf zum 7:6 traf, wirkte das wie eine kleine Erlösung. Danach nämlich spielte sich die HSG förmlich in einen Rausch, die gute Defensive und die erste Führung sorgten für Selbstvertrauen. Derweil war Nord Harrislee im Angriff völlig von der Rolle, brachte kein Bein mehr auf den Boden, leistete sich massig Ballverluste. Gedern/Nidda nutzte dies, kam über die erste und zweite Welle zu einfachen Toren, zog deshalb bis zur Pause auf 12:6 davon.

Im zweiten Durchgang entwickelte sich zusehends eine zähe Partie. Bei der HSG schlichen sich Ballverluste und überhastete Abschlüsse ins Angriffsspiel ein. Was jedoch weitgehend unbestraft blieb, da die Gäste aus dem hohen Norden auch weiterhin völlig indisponiert agierten und zwischenzeitlich 19 Minuten lang keinen Treffer erzielten. „Das war das mit Abstand schwächste Spiel von uns, es waren etliche Leistungsträgerinnen außer Form“, sagte hernach Harrislee-Coach Herluf Linde, dem zudem Torjägerin Franziska Peters nicht zur Verfügung gestanden hatte.

„Wir haben es versäumt, den Deckel früher draufzumachen“, meinte Breiler. „Aber“, so Rösner, „im Gegensatz zu den letzten Spielen sind wir ruhig geblieben.“ Nicht zuletzt, weil Torfrau Elisath wichtige Impulse setzte, etwa einen Siebenmeter und mehrere freie Würfe entschärfte. Die Führung hatte deshalb lange Bestand, ehe sich die Wetterauerinnen in den letzten Minuten endgültig freischwammen. Den vielleicht besten Beweis dafür lieferte Rechtsaußen Kirsten Schindler, die sich einen Wurf aus nahezu unmöglichem Winkel nahm und diesen zum 20:13 (58.) unter den Querbalken nagelte. Spätestens da hielt es in der Gymnasiumhalle niemanden mehr auf den Sitzen.

„Wir haben von Anfang bis Ende gekämpft, jede wollte den Sieg. Wir haben vorne mit Kopf und hinten mit Herz gespielt“, formulierte Rösner. HSG-Trainer Breiler resümierte: „Zwischendurch war es zwar etwas wacklig, aber wir sind nicht gefallen. Es ist ein toller Erfolg, in dieser Klarheit gewonnen zu haben und wichtig, dass die Null jetzt weg ist.“

Quelle: Kreis-Anzeiger (15.10.2018)