Gegen Buchholz-Rosengarten zeigt Gedern/Nidda anderes Gesicht
NIDDA – Wieder verloren, wieder zweistellig. Und das bereits zum dritten Mal in Serie. Niedergeschlagenheit? Suchte man bei den Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda dennoch vergebens. Denn: Die 25:36 (13:15)-Heimpleite gegen die HL Buchholz 08-Rosengarten spiegelte wahrlich nicht die eigentlich gute Leistung der Wetterauerinnen wider.
HSG Gedern/Nidda –
HL Buchholz 08-Rosengarten 25:36
Die Zuschauer in der Gymnasiumhalle bewiesen ein gutes Gespür, spendeten den HSG-Ballwerferinnen lange anhaltenden Applaus. Selbst Dubravko Prelcec, der kroatische Trainer der Gäste, hatte fast ein wenig Mitleid. „Das hat Gedern/Nidda nicht verdient, so hoch zu verlieren“, befand er. Lange war die Spielgemeinschaft auf Schlagdistanz geblieben, hatte dem Top-Team und amtierenden Meister einen packenden Fight geliefert, ehe dieser das Ergebnis in der Schlussphase in die Höhe trieb. Trainer Christian Breiler meinte: „Ich bin mit der Leistung zufrieden. Wir haben wieder ein anderes Gesicht als in Mainz gezeigt, das war mir wichtig.“
Nach diesem Vorwochenauftritt und der schwierigen Trainingswoche hatte man das Schlimmste befürchten müssen. Doch die Wetterauerinnen lieferten von der ersten Minute an einen mutigen und zielstrebigen Auftritt ab. Im Angriff brachte die HSG eine ordentliche Geschwindigkeit ins Spiel, profitierte auch davon, dass Mittelfrau Stefanie Thiele insbesondere in Hälfte eins zum einen umsichtig agierte und zum anderen selbst torgefährlich war. Allein: Obwohl Buchholz nicht am Limit agierte, sich mehr Fehler als gewohnt erlaubte, wurde der Großteil der offensiven Ballverluste umgehend bestraft. Abschütteln jedoch ließ sich Gedern/Nidda nicht, Rückraumspielerin Kristin Amos besorgte in der 18. Minute per Siebenmeter sogar den 8:8-Ausgleich.
Dass Buchholz die Abwehr danach auf eine 5:1-Formation umstellte, sorgte bei den Gastgeberinnen kurzzeitig für Schwierigkeiten. Fünf Minuten lang blieb die HSG torlos, verhielt sich in dieser Phase zudem zu passiv gegen die Kreuzbewegungen des wurfgewaltigen Luchse-Rückraums, der für insgesamt 14 Tore aus der zweiten Reihe sorgte. „Da müssen wir versuchen, die Situationen früher zu erkennen“, erklärte Breiler. Mit einem 5:0-Lauf setzte sich Buchholz auf 13:8 (22.) ab. Doch die HSG kämpfte sich zurück, pirschte sich bis zur Pause wieder auf 13:15 heran.
Genau das war eine ausgeprägte Charaktereigenschaft dieser Begegnung. Auch in der zweiten Hälfte schien das Spitzenteam aus dem Norden Niedersachsens mehrfach drauf und dran, den Deckel draufzumachen, schaffte es gegen aufopferungsvoll kämpfende Wetterauerinnen aber letztlich doch nicht, entscheidend davonzuziehen. Etwa in jenen Minuten, in denen die HSG vorne ihre Chancen ausließ, in Gegenstöße lief, deshalb mit 15:20 (37.) in Rückstand geriet und sogar befürchten musste, noch weiter abgehängt zu werden. Stattdessen vertändelte Buchholz im Angriff zwei Mal das Harzleder, vereitelte zudem HSG-Torfrau Anne Heß eine freie Chance. Als dann Johanna Becker aus dem Rückraum zum 19:22 (41.) einwarf, waren die Gastgeberinnen wieder auf Tuchfühlung. „Nach den Videos hatten wir gehofft, dass bei Gedern/Nidda nach der Pause der Einbruch kommt. Aber er kam einfach nicht“, sagte hernach Gästecoach Prelcec.
Doch gleichermaßen, wie Buchholz eine Vorentscheidung verpasste, gelang es der Breiler-Sieben nicht, noch mehr Druck auszuüben, noch näher ranzukommen. In den entscheidenden Momenten mangelte es an Abgezocktheit, spielte der Aufsteiger seine Aktionen nicht präzise genug aus. Hier ein nicht optimal getimtes Anspiel, da ein Offensivfoul. „Es waren kleine Details, die gefehlt haben, um das Spiel noch enger zu gestalten“, sagte Breiler. „Da müssen wir sehen, uns zu verbessern, die nächste Stufe zu erreichen.“ Denn diese Kleinigkeiten führten in ihrer Konsequenz zu Ballverlusten und Fehlwürfen, die sich in der finalen Phase häuften. Deshalb wurde diese Partie nach dem 23:27-Zwischenstand (48.) letztlich doch noch eine klare Angelegenheit. „Ich habe fünf, sechs sehr erfahrene Spielerinnen. Das merkt man in solchen Situationen, sie übernehmen dann Verantwortung“, schilderte Prelcec den vielleicht ausschlaggebenden Unterschied.
Für die HSG Gedern/Nidda steht nun eine einwöchige Pause an, ehe das Heimspiel gegen die TG Nürtingen am 1. Dezember den Startschuss für den Schlussspurt in diesem Kalenderjahr bildet.
Quelle: Kreis-Anzeiger (19.11.2018)