HSG Gedern/Nidda haushoch unterlegen

NIDDA – Die Reihen in der Gymnasiumhalle waren dieses Mal verhältnismäßig gelichtet. Diejenigen, die zuhause geblieben waren, hatten nichts verpasst. Die Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda bekamen nämlich mächtig eins übergebraten. Deutlich mit 20:38 (8:21) wurde der designierte Absteiger vom Aufstiegskandidaten 1. FSV Mainz 05 in die Schranken verwiesen.

HSG Gedern/Nidda –
1. FSV Mainz 05 20:38

Thomas Zeitz, der Trainer des Tabellendritten, ist es mittlerweile gewohnt, warme Worte für den Verlierer zu finden. Elf Mal hintereinander hat seine Mannschaft nicht verloren, zehn Spiele davon sogar gewonnen. Auch die Dienstreise ins Oberhessische avancierte zu einer lockerleichten Angelegenheit. Ohne dass die Rheinhessinnen über die volle Spieldauer an ihre Grenzen gehen mussten, schossen sie den Kontrahenten aus dessen Halle. Dennoch war Zeitz daran gelegen, eine Lanze für den unterlegenen Vorletzten zu brechen. „Ob das Spiel 38:20 oder 35:25 ausgeht, ist doch völlig uninteressant. Für Gedern/Nidda geht es doch darum, die Punkte gegen jemand anders zu holen“, sagte der 05-Coach. „Dass sie zu diesem Zeitpunkt noch eine realistische Chance auf den Klassenerhalt haben, davor muss man den Hut ziehen. Sie haben ihren Job in dieser Saison bisher hervorragend gemacht.“

Im Nachbarschaftsduell gelang das – wie schon bei der 19:39-Klatsche im Hinspiel – freilich nicht. Die Spielgemeinschaft war über weite Strecken der ersten Hälfte von der Rolle, sie wirkte, als hätte sie diese Begegnung bereits vor deren Beginn abgehakt. Eine gute Viertelstunde lang präsentierten sich die Gastgeberinnen völlig leb- und wehrlos, ließen die Demontage apathisch über sich ergehen. „In der ersten Halbzeit“, kritisierte Trainer Christian Breiler, „hat mir unsere Körpersprache nicht gefallen.“

Im Angriff agierte Gedern/Nidda statisch, schenkte obendrein das Harzleder einige Male leichtfertig her. Deshalb kam Mainz mehrfach zu einfachen Gegenstoßtoren, hatte aber mangels Gegenwehr und dank der eigenen spielerischen Klasse auch im Positionsspiel keinerlei Schwierigkeiten. Wie etwa die wurfgewaltige Mittelfrau Larissa Platen einen Hüftwurf zum 1:9 (11.) in die Maschen hämmerte, war aller Ehren wert. Als die Gäste in der 14. Minute per Tempogegenstoß auf 1:12 stellten, war Breiler gezwungen, früh eine zweite Auszeit zu nehmen. „Da musste man befürchten, dass es in Dimensionen geht, in die wir nicht wollten“, so der 41-Jährige.

„Wir haben es in den ersten 15 Minuten so konsequent“, freute sich FSV-Trainer Zeitz, „dass wir der HSG viel Luft genommen haben. Das ist eine Qualität, die meine Mannschaft dieses Jahr entwickelt hat.“ Nämlich auch einen heillos unterlegenen Gegner mit maximaler Geradlinigkeit zu überrollen. 20 Minuten dauerte es, ehe Gedern/Nidda nach zuvor vier Siebenmetertreffern zum ersten Feldtor kam. Nach einer Spielhälfte zum Vergessen leuchtete letztlich ein 8:21-Pausenrückstand auf der Anzeigetafel.

Immerhin: Obwohl die Partie selbstverständlich lentschieden war, versuchte die Breiler-Sieben im zweiten Durchgang, das Beste aus der Situation zu machen. Leonie Nowak und die eingewechselte Hanna Rösner sorgten im Innenblock dafür, dass etwas Leben in die Defensivarbeit kam. „Mir hat gefallen“, suchte der HSG-Trainer anschließend nach positiven Ansätzen, „dass die Mannschaft nach der Pause in der Abwehr von der Körpersprache her besser aufgetreten ist und ein etwas anderes Gesicht gezeigt hat.“ Dies sowie der Umstand, dass Mainz den Fuß ein wenig vom Gaspedal nahm, sorgten dafür, dass die zweite Hälfte etwas ausgeglichener verlief.

Ein Wochenende spielfrei

„Das war ein Zwei-Klassen-Unterschied, so eine Niederlage gehört auch mal dazu. Wenn das in der gesamten Runde immer so gewesen wäre, hätten wir uns sicherlich gefragt, ob es richtig war, in die 2. Liga zu gehen. Zum Glück war das aber nicht so“, sagte Breiler. „Ich hoffe, dass uns das in den nächsten Spielen nicht mehr passiert. Für uns heißt es jetzt: Mund abputzen, dann geht’s weiter.“ Und zwar mit dem nächsten Spitzenteam: Nach einer spielfreien Woche ist man am 30. März bei Tabellenführer HL Buchholz 08-Rosengarten zu Gast.

Quelle: Kreis-Anzeiger (18.03.2019)