Erfolgserlebnis nach acht Niederlagen am Stück
Grossröhrsdorf/Nidda (flo). Sie haben es nicht verlernt: Die Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda können noch gewinnen. Nach acht Niederlagen am Stück endete am Samstag die lange Leidenszeit. Beim Erstligaabsteiger HC Rödertal landete das vormalige Schlusslicht, das durch diesen Auswärtserfolg auf den mittlerweile als Ziel auserkorenen vorletzten Platz kletterte, eine Überraschung und setzte sich mit 28:25 (11:13) durch.
HC Rödertal –
HSG Gedern/Nidda 25:28
Angesichts der Tatsache, dass der letzte Sieg vom 9. Februar datierte, ist dieser doppelte Punktgewinn zweifelsfrei als Befreiungsschlag zu werten. „Wir sind glücklich, dass wir uns mal wieder belohnt haben“, freute sich Trainer Christian Breiler. Das Restprogramm lässt sich nun mit frischem Selbstvertrauen angehen. All das änderte jedoch nichts daran, dass der Abstieg der HSG Gedern/Nidda drei Spieltage vor Schluss nun auch rechnerisch besiegelt ist, weil der Drittletzte Werder Bremen nicht mehr einzuholende sieben Punkte mehr hat. Der fixierte Abstieg war allerdings ohnehin lediglich eine Frage der Zeit. Weshalb HSG-Coach Breiler klarstellt, „dass wir uns darüber keine Gedanken gemacht haben. Wir gucken auf uns und wollen versuchen, auch in den letzten drei Spielen nochmal zu punkten.“
In der sächsischen Kleinstadt Großröhrsdorf klappte das jedenfalls schon mal. Woran die Spielerinnen die Welt via soziale Medien teilhaben ließen. Dass dabei auf einem der Jubelbilder das Trikot von Hanna Rösner in die Kamera gehalten wurde, hatte einen guten Grund. Die 21-Jährige, gerade in der Deckung als Stammkraft gesetzt, erlitt im Abschlusstraining einen Nasenbeinbruch, fiel dementsprechend aus. Immerhin: „Hanna wird nicht operiert, die Nase muss auch nicht gerichtet werden“, erklärte Breiler. Ob Rösner in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommen wird, bleibt offen, zumindest für das Heimspiel gegen die SG 09 Kirchhof ist sie noch kein Thema. „Es wäre ja auch Unsinn, da noch etwas zu riskieren“, sagt der HSG-Trainer.
Dass mit Rösner und der ohnehin ausfallenden Johanna Becker gleich zwei Rückraumoptionen wegfielen, machte die Aufgabe nicht einfacher. Und es schien auch, als sollten die Dinge ihren Lauf nehmen. Rödertal kam ohne Torjägerin Brigita Ivanauskaite sowohl über das Umschaltspiel als auch im Positionsangriff recht einfach zu seinen Toren, führte deshalb erst mit 6:2 (9.) und dann mit 8:3 (13.). So hatten sich das die Ostdeutschen am groß aufgezogenen Familientag und vor einer stimmungsvollen Kulisse von 459 Zuschauern vorgestellt.
Doch Gedern/Nidda wurde besser. Die Abwehr um den Mittelblock mit Leonie Nowak und Jessica Schmeißer legte zu, im Angriff lief das Harzleder flüssig durch die eigenen Reihen. Und landete am Ende unzählige Male bei Kreisläuferin Leonie Nowak, die immer wieder mustergültig von ihren Rückraumspielerinnen bedient wurde. Sieben Mal traf Nowak selbst, holte zusätzlich fünf Siebenmeter heraus. Das optimale Zusammenspiel mit dem Kreis war somit ein zentraler Erfolgsfaktor, wobei die HSG auch vom vergleichsweise passiven Defensivspiel des Gegners profitierte. „Wir haben die Räume gut genutzt“, lobte Breiler, dessen Mannschaft zwischenzeitlich sogar zum 9:9 (21.) ausglich und beim 11:13-Pausenrückstand in Schlagdistanz war.
Ehe sich der zweite Durchgang zu einem schier endlosen Katz- und Maus-Spiel entwickelte. Ein ums andere Mal legte Rödertal vor, immer zog Gedern/Nidda nach. Die Führung der Gastgeberinnen bewegte sich zwischen ein und zwei Toren. Was auch daran lag, dass die Breiler-Sieben konsequent spielte, hinten engagiert und vorne diszipliniert agierte, die Anzahl der technischen Fehler sehr niedrig hielt. Bis zum 25:24 (53.) durch Rödertals Linksaußen Jessica Jander hatte dieses Kopf-an-Kopf-Rennen Bestand.
Im zweistelligen Bereich
Dann aber wendeten die Wetterauerinnen die Begegnung. Indem sie defensiv Beton anrührten, nichts mehr zuließen und Torhüterin Sandra Elisath die Notversuche des HCR abwehrte. Und weil sie im Angriff ruhig blieben. So brachte Kreisläuferin Nowak ihre Farben mit 26:25 (55.) in Führung und machte Linksaußen Isabell Schüler mit dem 28:25 (58.) den Deckel drauf. Elf Punkte hat der Neuling nun auf dem Konto, das Ziel, zweistellig zu enden, ist also erreicht. „So wie wir uns dort präsentiert haben“, gibt HSG-Coach Breiler die Marschroute für die letzten drei Spiele vor, „wollen wir weitermachen.“
Quelle: Kreis-Anzeiger (29.04.2019)