Countdown für HSG Gedern/Nidda läuft: Noch dreimal 2. Bundesliga
Gedern/Nidda (flo). Dreimal dürfen die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda noch in der 2. Bundesliga ran. Danach wird dieses Kapitel zunächst einmal wieder beendet sein. Zwei Heimspiele hintereinander stehen nun an, in denen unbedingt noch einmal gepunktet werden soll. Idealerweise schon am Samstag (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) im Hessenderby gegen die SG 09 Kirchhof.
Samstag, 18 Uhr
HSG Gedern/Nidda – SG 09 Kirchhof
Ein packendes Saisonfinale sieht anders aus. Im Großen und Ganzen ist die Spannung raus, die meisten Entscheidungen sind gefallen. Die HSG Gedern/Nidda muss als einziger sportlicher Absteiger eine Etage runter, die DJK/MJC Trier verlässt aufgrund der Insolvenz die 2. Liga, hätte aber auch andernfalls den Klassenerhalt verpasst. Spannend ist im Grunde nur noch das Aufstiegsrennen. Dergestalt nämlich, dass der 1. FSV Mainz 05 seinen derzeitigen dritten Platz verteidigen muss, um aufzusteigen. Der TV Beyeröhde-Wuppertal, aktuell Vierter, will zwar nicht in die Bundesliga, könnte den 05erinnen jedoch den Aufstieg vermasseln. „Steht Mainz am Ende der Saison auf dem vierten Platz, gibt es mit Ketsch nur einen Aufsteiger und entsprechend keinen sportlichen Absteiger aus der 1. Liga“, bestätigt Nadine Schulte, Sprecherin der Handball Bundesliga Frauen.
Ins Aufstiegsrennen war vor dieser Saison auch die SG 09 Kirchhof verortet worden, doch daraus wurde nichts. Trotz einer immensen individuellen Qualität und einer atemberaubenden Angriffswucht bewegten sich die Nordhessinnen stets nur im tabellarischen Mittelmaß. Immerhin: Nach vier Siegen aus den letzten fünf Partien ist die Mannschaft von Trainer Christian Denk nun Sechster. Und will im Endspurt noch einen Platz gutmachen, also als Fünfter abschließen. Klar, dass für dieses Ziel beim Tabellenvorletzten aus dem Oberhessischen ein Sieg her muss.
„Kirchhof ist eine absolute Top-Mannschaft, sie sind von jeder Position torgefährlich und spielen ein hohes Tempo“, weiß HSG-Trainer Christian Breiler, der erneut auf die beiden Rückraumspielerinnen Johanna Becker (Aufbautraining) und Hanna Rösner (Nasenbeinbruch) verzichten muss. Fest steht, dass auf Gedern/Nidda defensiv Schwerstarbeit wartet. Im Schnitt nämlich trifft die SG 09 pro Partie 29,6 Mal, stellt die drittbeste Angriffsabteilung und hat im Rückraum mit der polnischen Ausnahmekönnerin Diana Sabljak (230/82 Tore) die aktuelle und sehr wahrscheinlich auch neue Torschützenkönigin in ihren Reihen. Dazu gesellt sich am Kreis mit der 22-jährigen Dionne Visser eine Niederländerin, die im März beim WM-Dritten ihr Nationalmannschaftsdebüt feierte und nächstes Jahr beim Erstligisten Bensheim/Auerbach unter Vertrag steht.
Von derlei Sphären sind sie beim heimischen Noch-Zweitligisten freilich meilenweit entfernt. Weshalb sich Trainer Breiler immer wieder um eine Einordnung bemüht, sich der Fokus in den vergangenen Wochen aus seiner Sicht zu negativ auf die Niederlagenserie, die mit dem 28:25-Auswärtssieg beim HC Rödertal ein Ende fand, richtete. „Wir haben andere Voraussetzungen als andere Vereine. Ob finanziell, infrastrukturell, bei der individuellen Ausbildung der Spielerinnen, bei den Hallenzeiten oder bei der Nähe zu einem Bundesligisten mit Blick auf Doppelspielrechte – da sind wir bei allen Faktoren schwächer als die anderen“, betont der HSG-Coach. „Dafür machen wir das ordentlich. Elf Punkte haben uns nur wenige zugetraut.“ Und weiter: „Für uns ist jedes Spiel eine Erfahrung. Wir haben gesagt, dass wir das Ding mit unseren Mädels aus der Region durchziehen und nicht einkaufen. Ich denke, das wird uns in Zukunft auch Recht geben.“
Zunächst einmal gilt es nun, den aktuellen vorletzten Tabellenplatz zu verteidigen. Und den so treuen Anhang, der bisher erst zwei Heimsiege erleben durfte, noch einmal mit einem Erfolg zu beschenken. Wenn nicht gegen das Top-Team aus Kirchhof, dann zumindest nächste Woche gegen das Schlusslicht DJK/MJC Trier.
Quelle: Kreis-Anzeiger (04.05.2019)