Letzte Station Herrenberg
Gedern/Nidda (flo). Das letzte Mal 2. Bundesliga – fürs Erste, aber möglichst nicht für alle Zeit. „Da ist ein gewisser Hunger, das nochmal zu erleben“, bekundet Trainer Christian Breiler. Der mit den Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda am Samstagabend (18 Uhr) das Saisonfinale bestreitet. Der letzte Halt auf der Abenteuertour durch das Bundesliga-Unterhaus: Die Markweg-Sporthalle des Tabellensiebten SG H2Ku Herrenberg.
Samstag, 18 Uhr, SG H2Ku Herrenberg – HSG Gedern/Nidda
Den gefühlten Abschluss dieser Spielzeit hatte die Spielgemeinschaft freilich schon vor Wochenfrist beim 33:27-Heimsieg gegen das neue Schlusslicht DJK/MJC Trier. Eine Begegnung, die gemeinsam mit den vorangegangenen Partien beim HC Rödertal (28:25-Sieg) und gegen die SG 09 Kirchhof (25:26-Niederlage) für eine erfreuliche Endphase der Saison steht. Für die Auswärtsaufgabe in Herrenberg gilt: „Wir wollen uns in kämpferischer Hinsicht einfach nochmal gut präsentieren“, fordert Breiler, dessen Mannschaft bei der letzten Reise von einigen Fans begleitet wird.
„Wir wollen nochmal 60 Minuten Handball spielen und sind dann auch froh, wenn Pause ist.“ Kein Wunder: Seit dem Jahreswechsel hatten die Wetterauerinnen schließlich erst zwei spielfreie Wochenenden. „Die Mädels“, sagt deshalb der HSG-Coach, „haben ein wahnsinniges Pensum hinter sich.“ Nach dem Herrenberg-Spiel geht es für den Großteil der Mannschaft am frühen Sonntagmorgen zum Abschlusstrip nach Mallorca, anschließend wird noch bis Ende Mai trainiert, ehe ein freier Juni auf dem Plan steht.
Das Saisonfinale wird man auch nutzen, um das eine oder andere auszuprobieren. Das hätte sich so oder so angeboten, wird durch die personelle Situation aber auch schlichtweg zwingend erforderlich. Linksaußen Carmelina Mulch droht krankheitsbedingt auszufallen. Johanna Becker, die Ende März in Buchholz einen Muskelfaserriss erlitten hatte, hat bislang lediglich leichtes Lauftraining absolviert, ist also kein Thema. Hanna Rösner (Nasenbeinbruch) ist zwar wieder ins Training eingestiegen, ohne allerdings in Zweikämpfe zu gehen. „Es wäre völlig sinnfrei, da noch irgendetwas zu riskieren“, stellt Breiler klar. Auch Torjägerin Kristin Amos wird in Herrenberg nicht dabei sein. Weil es für die HSG ohnehin um nichts mehr geht, spielt sie bei den Hochschulmeisterschaften in Pforzheim mit. Damit fehlen also gleich drei Spielerinnen für die Halbpositionen im Rückraum.
Aus der Not will die HSG eine Tugend machen. Sehr wahrscheinlich werden Isabell Schüler und Kirsten Schindler, die sonst beide auf den Außenbahnen gesetzt sind, Einsatzzeiten im Rückraum erhalten. „Das sind Dinge, die zukünftig ohnehin angegangen werden sollen“, sagt Breiler. „Vor diesem Hintergrund kann man das in diesem Spiel auch nochmal auf Zweitliganiveau ausprobieren.“ Ebenso werden wohl Youngster wie Alicia Pfaff oder Aimée Mitzkat Spielpraxis sammeln dürfen.
Derweil spielte Gegner Herrenberg im Vorfeld eine eher untergeordnete Rolle. „Wir haben uns jetzt nicht mehr im Detail auf den Gegner vorbereitet, sondern den Fokus eher auf uns selbst gerichtet“, erklärt HSG-Trainer Breiler. Um die Vorzüge der Gäu-Mannschaft aus der Nähe von Stuttgart, die in dieser Saison immer wieder von Verletzungssorgen geplagt war, wissen sie beim Vorletzten freilich trotzdem. „Herrenberg kommt über ein starkes Mannschaftsgefüge, stellt sich in der Abwehr sehr gut auf den Gegner ein und spielt strukturierten Handball“, befindet Breiler, dessen Mannschaft vor einer SG-Kraft besonders gewarnt ist: Lea Neubrander. Die 19-jährige Junioren-Nationalspielerin zählt mit 199/53 Toren zu den besten Werferinnen der Liga. Und ist dementsprechend heiß umworben. Der Erstliga-Dritte TuS Metzingen hätte die Rückraumakteurin gerne verpflichtet, doch Neubrander entschied sich dafür, zunächst noch in Herrenberg zu spielen und in Metzingen lediglich mitzutrainieren.
Quelle: Kreis-Anzeiger (18.05.2019)