Zuversichtlich und angriffslustig

GEDERN/NIDDA – 25:25, 26:30, 25:28, 24:25, 20:30: Es ist eine Ergebnisreihe, die sich wie eine Schreckensbilanz liest. Seit fünf Spielen haben die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda nicht mehr gegen die TSG Ober-Eschbach gewonnen, die letzten vier Duelle sogar allesamt verloren. „Eigentlich interessiert mich das gar nicht“, sagt Christian Breiler, der Trainer des heimischen Drittligisten. Dennoch: Wenn Ober-Eschbach heute Abend (18 Uhr) in der Gymnasiumhalle Nidda vorstellig wird, soll diese Serie natürlich endlich reißen.

HSG Gedern/Nidda –
TSG Ober-Eschbach, Samstag 18 Uhr

Zumindest eine dieser fünf Begegnungen weckt ohnehin Revanchegelüste. Nämlich die 20:30-Klatsche aus dem April 2018, mit der Gedern/Nidda die Meisterschaft verspielte, letztlich über Umwege aber doch in die 2. Bundesliga aufstieg. Trotzdem: „Wir wissen schon noch, was damals passiert ist. Natürlich brennen wir darauf, das auszumerzen“, versichert HSG-Coach Breiler.

Ohnehin herrschen bei den Wetterauerinnen Zuversicht und Angriffslust. Nicht zuletzt dank des bärenstarken Auftritts bei der haarscharfen 25:26-Niederlage im DHB-Pokalspiel beim Erstligisten Ketsch. Auf den in Betracht gezogenen Einspruch verzichtete die Spielgemeinschaft, Kraft kann sie aus dieser Partie aber allemal schöpfen. „Die Mannschaft hat gegen Ketsch gezeigt, wozu sie fähig ist. Das sollte uns Mut und Selbstvertrauen für die Saison geben“, sagt Breiler. „Wir müssen lernen, diese Intensität auch in Spielen gegen gleichstarke oder schwächere Teams reinzuwerfen. Wenn uns das so wie in Ketsch gelingt, dann wird es für jede Mannschaft in der 3. Liga schwer, uns zu schlagen.“

Die HSG, das wird klar, will ihre Zuschauer mit Power-Handball begeistern. Mit einer aggressiven Deckung und schnellem Umschalten nach vorne und ohne nachzulassen, weil ausreichend Wechselmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Halblinke Kristin Amos, in Ketsch nicht eingesetzt, ist wieder an Bord – wenn auch weiterhin gehandicapt. Auch die beiden Rückraumspielerinnen Hanna Rösner und Johanna Becker kehren ins Team zurück. Das einzige Fragezeichen steht hinter Youngster Aimée Mitzkat, die unter der Woche krank war.

Wohl nie zuvor ging Gedern/Nidda derart favorisiert in ein Spiel gegen Ober-Eschbach, doch dank ihrer sukzessiven Weiterentwicklung hat die Spielgemeinschaft die Bad Homburgerinnen, die letztmals 2013/14 in der 2. Liga dabei waren, mittlerweile deutlich überholt. Nur mit Ach und Krach gelang Ober-Eschbach via Relegation in der letzten Saison der Klassenerhalt, der auch für dieses Spieljahr das Ziel ist. Der Auftakt der TSG verlief mit Niederlagen gegen Chemnitz (12:19) und bei Aufsteiger Nieder-Roden (18:21) holprig, der jüngste 26:21-Erfolg gegen den Thüringer HC II war ein kleiner Befreiungsschlag.

Angesichts der vielen Neuzugänge kam der Stotterstart nicht völlig überraschend. „Der Weg des Zusammenfindens im Team ist lang, aber erste Schritte sind langsam erkennbar. Wir brauchen Zeit“, wirbt der neue Trainer Christian Grzelachowski, bereits der dritte Übungsleiter in diesem Kalenderjahr, um Geduld. Trotzdem reist der Wetzlarer nicht ohne Hoffnungen nach Nidda: „Außenseiter zu sein, macht uns brandgefährlich. Wir sind schwerer auszurechnen, da wir uns von Spiel zu Spiel entwickeln.“

Will die HSG Gedern/Nidda ihre Ziele – das obere Tabellendrittel – erreichen, muss gegen Ober-Eschbach jedoch ohne Wenn und Aber ein Heimsieg her. „Unser Anspruch“, sagt Trainer Breiler, „muss es sein, nach den nächsten drei Spielen 8:2 Punkte zu haben.“ Nach Ober-Eschbach heißen die Gegner Chemnitz und Nieder-Roden. „Die Mannschaft“, fordert der 42-Jährige, „muss brennen und heiß darauf sein, alles in die Waagschale zu werfen. Feuer frei!“

Quelle: Kreis-Anzeiger (12.10.2019)