Mit viel Rückenwind zum Tabellenvierten
3. LIGA 350 Kilometer lange Anfahrt der HSG Gedern/Nidda nach Markranstädt
GEDERN/NIDDA – (flo). Auf einer Welle der Euphorie surfen die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda derzeit durch die 3. Liga Ost. Nach vier Spielen sind die Wetterauerinnen verlustpunktfreier Tabellenführer. Manch einer dürfte sich da verwundert die Augen reiben. Mit dementsprechend viel Rückenwind gastiert die Mannschaft von Trainer Christian Breiler am heutigen Samstagabend (19.30 Uhr, Stadthalle Markranstädt) beim Rangvierten SC Markranstädt.
Die Lage der HSG? Könnte nicht besser sein. 8:0-Punkte sind das Optimum. Ein Grund ist natürlich eine gewisse Selbstsicherheit, mit der sich auch solche enge Partien wie gegen Eddersheim (21:20) gewinnen lassen. Ganz maßgeblich verantwortlich für den Höhenflug ist zudem die Abwehrarbeit. Im Schnitt hat die Spielgemeinschaft bislang 21 Tore pro Spiel kassiert – ein guter Wert, der drittbeste der Liga. Vor der Saison sagte Breiler: „Wenn wir die Gegentore etwas reduzieren können, haben wir schon viel erreicht.“ Er behielt Recht. Was die Deckung derzeit ausmacht: „Die Bereitschaft von allen, miteinander und füreinander zu arbeiten, Fehler von Nebenleuten auszubügeln. Es wird um jeden Meter gefightet“, meint der HSG-Coach. „In dem gesamten Gebilde ist eine gewisse Konstanz drin.“ Das liegt auch an der Lernwilligkeit der Mannschaft. Was man in den Videoanalysen theoretisch durchexerziert, wird zumeist praktisch größtenteils umgesetzt.
Das Personal? Isabell Schüler hat in dieser Woche wieder mittrainiert, kehrt dementsprechend ins Aufgebot zurück. Zuletzt hatte die Linksaußen aufgrund eines stark angeschwollenen Jochbeins pausieren müssen, wurde jedoch von Nikolett Nagy bestens vertreten. Bei Kreisläuferin Jessica Schmeißer (Schambeinentzündung) und Torhüterin Bärbel Thun (Entzündung im Sprunggelenk) gibt es weiterhin kein Zeitfenster für eine Rückkehr.
Die Reise? Auch wenn die Staffel diesen Namen trägt, allzu oft geht es wahrlich nicht in den Osten der Republik. Exakt drei Mal reist die HSG in die neuen Bundesländer: In Chemnitz waren die Wetterauerinnen bereits, dieses Mal geht es nach Markranstädt, in der Rückrunde dann zum HC Leipzig. Um 12 Uhr begibt sich Gedern/Nidda auf die etwa 350 Kilometer weite Bustour, deutlich nach Mitternacht wird man wieder in der Heimat sein. In Markranstädt, einer Kleinstadt in unmittelbarer Nähe zu Leipzig, steuert die Spielgemeinschaft jedoch nicht die übliche Heimstätte des SCM an. Im Sportcenter Markranstädt wird derzeit ein neuer Boden verlegt, deshalb muss in die Stadthalle ausgewichen werden.
Der Gegner? Im Sommer gab es einen gehörigen Umbruch, auch Trainer Torsten Löther ist neu. Dennoch startete Markranstädt mit 6:2-Punkten gut in die Saison. Einen Ausreißer stellt die 23:36-Klatsche in Mainz-Bretzenheim dar. Danach folgten Siege gegen die Abstiegskandidaten Birkenau (28:25) und Plesse-Hardenberg (28:20). Zwischendurch unterlag man im DHB-Pokal dem Erstligisten Buxtehude mit 20:44. Kennzeichen der Sächsinnen: Eine aggressive, offensive 3:2:1-Abwehr mit flottem Umschaltspiel, dazu kommt ein brandgefährlicher Rückraum. Linkshänderin Lisa Thieme, die sich im Auftaktspiel eine Knieverletzung zuzog, fehlt jedoch längerfristig. Top-Torschützin ist die wurfstarke Rückraumakteurin Jasmin Helen Müller (23/10).
Der Matchplan? „Wir können völlig befreit da hinfahren“, weiß Breiler. Die Frage ist, ob und welche Lösungen sein Ensemble gegen Markranstädts 3:2:1 findet. Der Trainer sagt: „Eine offensive Deckung bietet Räume. Diese Räume muss man mit Ruhe und Geduld im Zusammenspiel nutzen, darf sich nicht in Einzelaktionen verstricken.“
Quelle: Kreis-Anzeiger (21.10.2017)