„Sport ist Alltagsgeschäft“

HANDBALL HSG kann und will sich nicht auf Lorbeeren ausruhen

GEDERN – / (flo). Viel klarer könnte die Favoritenrolle für die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda kaum sein. Als Tabellenführer der 3. Liga Ost haben die Wetterauerinnen heute Abend (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) den Drittletzten TSV Birkenau zu Gast. Eigentlich eine Pflichtaufgabe. Trainer Christian Breiler warnt aber davor, von einem Selbstläufer auszugehen.

Samstag, 18 Uhr HSG Gedern/Nidda – TSV Birkenau

Den eigenen Rekord hat die Spielgemeinschaft bereits gebrochen. Sechs Siege in Serie gelangen einst zum Ende des ersten Drittligajahres, nun sind es schon sieben hintereinander. Und natürlich soll dieser Erfolgslauf ausgebaut werden, „wir wollen diese Serie so lange wie möglich halten“, sagt Breiler. Spitzenreiter hin, Favoritenrolle her – der 40-Jährige ist überzeugt, dass die Partie alles andere als ein Selbstläufer wird. Etwaige Gedanken, es stelle sich allein die Frage nach der Höhe des Sieges, erstickt Gedern/Niddas Trainer im Keim: „Das“, betont er, „ist totaler Quatsch.“ Vielmehr weiß Breiler, dass seine Mannschaft auch gegen Birkenau, das erst drei Zähler auf dem Konto hat, Vollgas geben muss. Er sagt: „Wir sind individuell nicht so bestückt, dass wir jeden Gegner im Stegreif aus der Halle schießen. In dem Moment, wo wir ein paar Prozentpunkte weniger investieren, bekommen wir Probleme – egal gegen welchen Gegner.“ Sorgen macht sich der HSG-Coach allerdings keine. „Meiner Mannschaft ist bewusst, dass wir unsere Leistung genauso wie in den letzten Spielen abrufen müssen“, versichert Breiler.

Wohin dieser Höhenflug führen könnte, da ist man allseits entspannt. Das momentane Denkmuster: Genießen und weiter arbeiten, statt zu weit in die Zukunft zu schauen. Klar ist, dass die HSG eine exzellente Basis geschaffen hat, um lange oben mitzuspielen. Kleenheim (13:3 Punkte) und Fritzlar (12:2) sind Gedern/Nidda zwar dicht auf den Fersen. Der Abstand auf Rang vier aber beträgt immerhin schon sechs Punkte.

Ist die Herbstmeisterschaft angesichts nur noch vier ausstehender Hinrundenspiele ein Thema? Mit derlei Dingen will sich Breiler noch nicht befassen. Er sagt: „Wir sind mit anderen Zielen in die Saison gegangen.“ Nämlich dem Klassenerhalt, 20 Punkte waren angepeilt. 14 sind es schon einmal. Und weiter: „Wir sehen uns nicht als Team, das am Ende auf alle Fälle Meister wird. Dennoch freuen wir uns über die Situation. Aber Sport ist Alltagsgeschäft, es geht immer weiter.“ Nach Birkenau wartet übrigens das punktlose Schlusslicht HSG Plesse-Hardenberg, ehe die beiden Hessen-Derbys in Kleenheim und gegen Ober-Eschbach anstehen.

Für heute jedoch liegt der Fokus einzig und allein auf dem TSV Birkenau. Den Südhessinnen, die dem Badischen Handballverband angehören, gelang am letzten Spieltag mit dem 26:20 gegen Plesse-Hardenberg der erste Saisonsieg. Zuvor war die Truppe aus dem Odenwald mehrfach nah an Punkten dran. Trainer Timo Baumann sagt: „Wir spielen seit Anfang der Runde immer wieder phasenweise sehr gut, müssen aber die Schwächephasen weiterhin reduzieren.“ Nach dem Verlust zweier Leistungsträgerinnen kann ohnehin nur der erneute Klassenerhalt das Ziel sein. Das Rezept zum Erfolg: Mit einer aggressiven 3:2:1-Abwehr versucht Birkenau, Bälle zu erobern und zu einfachen Toren zu kommen.

Junge Birkenauerinnen

Wie jung die Baumann-Truppe ist, zeigt sich bereits im Rückraum: Die 20-Jährige Ronja Schwab (30 Tore) ist als Mittelfrau Dreh- und Angelpunkt im Angriff, die 18-jährige Halbakteurin Danijela Rajic hat mit 33/9 Toren am häufigsten getroffen. Birkenaus Trainer sagt: „Wir sind auf einem guten Weg, die jungen Spielerinnen heranzuführen und wollen jedes Spiel als Chance sehen, mal eine Überraschung zu landen.“

Quelle: Kreis-Anzeiger (11.11.2017)