„Ein Sieg der Leidenschaft“
3. LIGA FRAUEN Stark aufspielendes Hochtaunus-Team bringt Spitzenreiter erste Saisonniederlage bei
HOCHTAUNUS – (zyk). Auswärtscoup: Die Drittliga-Handballerinnen der FSG Ober-Eschbach/Vortaunus bescherten am Samstagabend dem Spitzenreiter HSG Gedern/Nidda mit 25:24 (14:17) die erste Saisonniederlage. Für den Ligasechsten trafen am letzten Spieltag der Hinrunde vor 350 Zuschauern in der Gymnasium-Sporthalle Katarzyna Skoczynska und Lisa Lichtlein mit je sieben Toren am häufigsten.
„Das war ein Sieg der Leidenschaft und ein Sieg des gesamten Teams einschließlich Auswechselbank“, freute sich Coach Holger Hölzinger nachher. Sein Matchplan ging zumindest in der zweiten Hälfte auf. „Die Mannschaft hat das bravourös umgesetzt, blieb geduldig und bewies im entscheidenden Moment Klarheit“, lobte der Trainer.
Dabei fanden die Gäste schwer ins Spiel. Mit dem Publikum im Rücken bestimmte der Tabellenführer zunächst den Rhythmus. „Kompliment an meine Mannschaft. Sie lieferte einen Superfight ab“, sagte denn auch der Gastgeber-Coach Christian Breiler nachher. Das 5:3 (8.) durch Kirsten Schindler glichen die Gäste jedoch rasch wieder aus – 5:5 (10.) durch Skoczynska. Mitte der ersten Hälfte, die von Tempo und insgesamt 31 Toren geprägt war, roch es zum ersten Mal nach einer Überraschung. Regisseurin Andrea Mertens brachte die FSG erstmals in Führung – 11:10 (21.). Gedern/Nidda bog das Ergebnis in einem sehenswerten Spiel jedoch bis zum Halbzeitpfiff in eine 17:14-Führung um.
HSG Gedern/Nidda – FSG Ober-Eschbach/Vortaunus 24:25
„Ober-Eschbach war für mich Favorit in diesem Spiel“, bekannte Gedern-Trainer Breiler später. Seine Erklärung dafür: „Wir hatten wegen Krankheit große personelle Probleme. Viele Spielerinnen waren nicht fit. So fiel auch Sabine Eisenacher, unsere beste Torschützin, erstmals aus seit ich hier Trainer bin.“ Der Kräfteverschleiß wurde bei den Gastgeberinnen nach der intensiven ersten Hälfte dann in Durchgang zwei deutlich. Denn die HSG traf zwischen der 36. und 51. Minute nicht mehr ins Ober-Eschbacher Tor. Aus einem 16:20-Rückstand erkämpften sich die Gäste stattdessen eine 21:10-Führung.
In der Schlussphase lag eine Menge Spannung in der Luft. Beide Teams sündigten bei der Chancenverwertung. Johanna Becker, früher selbst in Ober-Eschbach aktiv, drehte das Resultat wieder auf 23:22 für die Gastgeberinnen (58.). Zwei Tore von Juliane Grauer und Lichtlein innerhalb einer Minute brachten Ober-Eschbach wieder in Führung 24:23. Schindler glich das für Gedern/Nidda wieder aus. 14 Sekunden vor dem Ende nahm Hölzinger noch eine Auszeit, um den letzten Angriff anzusagen. Mit Erfolg: Torjägerin Grauer traf fünf Sekunden vor dem Ende aus acht Metern nach Zuspiel von Mertens zum 25:24-Sieg.
Ober-Eschbachs Linkshänderin Saskia Schwering, die in der Abwehr und als Anspielerin überzeugte, atmete durch: „Beide Teams wollten die Punkte. Wir hatten uns einiges vorgenommen, um das Wunder zu vollbringen. Jetzt sind wir einfach nur glücklich, dem Tabellenführer zwei Punkte geklaut zu haben.“ Gedern/Niddas Trainer Breiler trauerte der Niederlage nur kurz nach: „Ein Punkt wäre verdient gewesen. Aber die Niederlage wirft uns nicht um.“ Nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel als Verantwortlicher wischte sich Hölzinger den Schweiß von der Stirn. „Der größere Wille siegte am Schluss.“ Sprach’s und lächelte seine Mädels an: „Am Montag gebe ich dann auf dem Weihnachtsmarkt zwei Runden Glühwein aus.“
HSG Gedern/Nidda: Stroh, Neef; Heß, Rösner, Schüler, Kraft (2), Thiele (3), Schmeißer, Becker (5), Nowak (1), Schindler (7/1), Nagy (4), Camdzic (2/2).
FSG Ober-Eschbach/Vortaunus: Naß, Baranowska; Schwering (2), Bucher, Lichtlein (7), Skoczynska (7), Zsigmond, Özer, Grauer (3), Pfeil, Mertens (2), Orban (1), Leidner (2), König (1).
Schiedsrichter: Hanker/Klimmesch (Wiesbaden) – Siebenmeter: 3/3:1/0 – Zeitstrafen: 8:10-Minuten – Zuschauer: 350.
Quelle: Usinger Anzeiger (18.10.2017)