HSG Gedern/Nidda hat Schlusslicht zu Gast

GEDERN – / (flo). Es wird heiß, der Endspurt steht an. Seit dem dritten Spieltag führen die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda die Tabelle der 3. Liga Ost an. Diese Position wollen sie nicht mehr hergeben. Dazu muss die Spielgemeinschaft am Samstag (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) im drittletzten Saisonspiel zunächst die Pflichtaufgabe gegen den Tabellenletzten HSG Plesse-Hardenberg lösen.

Samstag, 18 Uhr, HSG Gedern/Nidda – HSG Plesse-Hardenberg

Wenn der Erste auf das bereits abgestiegene Schlusslicht trifft, sind die Rollen klar verteilt. Die größte Gefahr besteht für die HSG Gedern/Nidda darin, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Trainer Christian Breiler macht sich da allerdings keine Sorgen: „Ich vertraue meiner Mannschaft, da ist keiner abgedreht.“ Dass die eine oder andere Spielerin mit dem Kopf bereits beim Spitzenspiel gegen die SG Kleenheim in der Woche darauf ist, befürchtet der 40-Jährige nicht. „Diesen Fehler“, betont er, „haben wir noch nie gemacht.“ Von einem Selbstläufer gehen die Wetterauerinnen ohnehin nicht aus. „Plesse“, sagt Breiler, „hat meiner Meinung nach mehr Potenzial, als es die Punkte aussagen. Auch dieses Spiel müssen wir uns erst wieder erarbeiten.“ Beim 27:21-Hinspielsieg tat sich der Spitzenreiter lange schwer, dieses Mal wäre alles andere als ein klarer Sieg eine faustdicke Überraschung.

Zumal die HSG vor der Osterpause durch den 30:24-Erfolg in Birkenau weiter Selbstvertrauen sammelte. Immerhin war es der erste Auswärtssieg in der Rückrunde, das sollte zusätzlichen Auftrieb geben. Obgleich zu relativieren ist: Dass nur ein Punkt aus den vorherigen Auswärtspartien in Fritzlar, Eddersheim und Leipzig als Schwäche ausgelegt worden war, ist vor allem ein Indiz der mit dem kometenhaften Aufstieg einhergehenden gestiegenen Erwartungshaltung.

Für die Protagonisten indes war dies kein Thema, man arbeitete konzentriert und gelassen weiter. Auch jetzt, da es in die entscheidende Phase geht, will HSG-Coach Breiler nichts von Druck oder Anspannung wissen. Vielmehr vermittelt er Vorfreude – auf Spiele, in denen es um einiges geht, in denen sich seine Mannschaft vor vollem Haus beweisen darf. „Die Mannschaft“, sagt Breiler, „muss das einfach genießen und mit Freude, Elan und Motivation an die Sache herangehen. Diese Spiele sind einfach etwas Tolles, es sind Ereignisse, die im Gedächtnis bleiben.“ Dafür werde der ganze Aufwand betrieben, „dafür gehen die Mädels drei bis vier Mal pro Woche ins Training.“ Ohnehin: „Dass wir noch um die Meisterschaft spielen, ist eine riesige Geschichte.“ Da kann man Gedern/Niddas Trainer nicht widersprechen. Die Euphorie im Umfeld ist groß, die HSG ist in aller Munde. Sollte das Team den Pflichtsieg gegen Plesse-Hardenberg einfahren, wäre übrigens mindestens der zweite Platz sicher. Breiler ist zuversichtlich: „Wenn wir an die Leistungen der letzten Heimspiele anknüpfen, bin ich sicher, dass wir das Spiel gewinnen.“ Immerhin hat man alle vier bisherigen Rückrundenheimspiele erfolgreich gestaltet.

Von solchen Statistiken kann die HSG Plesse-Hardenberg in dieser Saison nur träumen. Nur zwei Zähler hat der niedersächsische Aufsteiger verbucht, seit dem 22:14-Sieg gegen Kriftel Mitte Dezember wartet man auf weitere Punkte. Das Hauptproblem ist der Angriff, im Schnitt trifft Plesse nur 20 Mal. Was auch mit verletzungsbedingten Ausfällen auf neuralgischen Positionen zusammenhängt. „Dadurch“, schildert der scheidende Trainer Tim Becker, „mussten andere Spielerinnen mehr Verantwortung übernehmen, was jedoch nicht von heute auf morgen geklappt hat.“ Ein Entwicklungsprozess seiner Mannschaft ist unverkennbar, gegen Leipzig (25:26) unterlag man nur knapp, in Kleenheim hielt man eine Halbzeit lang mit. „Insgesamt sind unsere Leistungen jedoch zu inkonstant“, sagt Becker. Deshalb geht es für den Club zurück in die Oberliga.

Quelle: Kreis-Anzeiger (07.04.2018)