HSG Gedern/Nidda baut Drittliga-Spitzenposition aus

NIDDA – (flo). Durchwachsene Leistung, ungefährdeter Sieg. Die Pflichtaufgabe haben die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda erfüllt. Mit 30:20 (15:12) besiegte der Tabellenführer der 3. Liga Ost die bereits abgestiegene HSG Plesse-Hardenberg. Für das anstehende Spitzenspiel gegen die SG Kleenheim wird allerdings eine deutliche Leistungssteigerung notwendig sein.

HSG Gedern/Nidda – HSG Plesse-Hardenberg 30:20

Wenn es so etwas wie einen Stimmungsaufheller, einen Wachmacher für das angesichts der Deutlichkeit der Schlussphase etwas träge Publikum benötigte, dann wurde dieser drei Minuten vor dem Ertönen der finalen Sirene geliefert. Ein weiter Pass von Rückraumspielerin Johanna Becker auf die linke Außenposition, dann war die große Chance da. Youngster Alicia Pfaff, kurz zuvor eingewechselt, suchte ohne jede Scheu den Weg Richtung Tor, nahm sich den Wurf von der Außenbahn – und bugsierte das Harzleder zum 29:19 in die Maschen. Die Halle tobte. „Ein besonderer Moment“, freute sich Trainer Christian Breiler. Und auch jener Moment, der von dieser Partie am ehesten in Erinnerung bleiben wird. Für Eigengewächs Pfaff, 16 Jahre jung, war es schließlich das erste Drittligator. Kaum verwunderlich, dass sie das Grinsen danach kaum aus dem Gesicht bekam.

Höhepunkt durch Pfaff

Dieser Treffer war unzweifelhaft das Highlight einer Partie, in der die HSG gewiss nicht an ihre Leistungsgrenze kam. Sicherlich auch, weil es schlichtweg nicht nötig war. „Das war nicht alles tip-top, da waren ein paar Durchhänger drin“, konstatierte Breiler. „Aber größtenteils war es in Ordnung, es war eine solide Leistung.“ Und es reichte, um einen nie gefährdeten und letztlich deutlichen Erfolg einzufahren.

Vor vollem Haus merkte man den Wetterauerinnen schon in den ersten Minuten an, dass es keine Gala werden würde. Die Breiler-Sieben tat sich schwer, agierte in der Deckung zu passiv und hatte vorne Probleme mit der Chancenverwertung. Das Paradebeispiel: Die Rückraumlinke Sabine Eisenacher, mit acht Treffern beste Schützin, hatte nach den ersten zehn Minuten bereits fünf Fehlwürfe zu Buche stehen. Während es bei der Spielgemeinschaft also nicht rund lief, spielte das Schlusslicht Plesse-Hardenberg mutig und befreit auf, führte in der 10. Minute sogar mit 5:4. Direkt danach zeigten die Niedersächsinnen aber, weshalb sie absteigen werden: Auf gute Phasen folgen solche, in denen sich Ballverluste und Fehlwürfe häufen. Mit Gegenstoßtoren und Konsequenz im Abschluss wendete Gedern/Nidda das Blatt, Rechtsaußen Kirsten Schindler vollendete den 6:0-Lauf mit dem 11:5 (16.). So ging es allerdings nicht weiter. Weil die Gastgeberinnen erneut viele Chancen, darunter einige freie Gelegenheiten und zwei Siebenmeter, ausließen und in der Abwehr nicht jenen Zugriff entwickelten, den sie zu leisten imstande sind, arbeitete sich Plesse wieder heran. In der 22. Minute führte Gedern/Nidda nur noch mit 13:11, ging dann mit einem 15:12-Vorsprung in die Pause.

Auch die Performance im zweiten Durchgang hatte ihre Höhen und Tiefen. Immerhin schaffte man es, sich schnell zu distanzieren. Als Mittelfrau Stefanie Thiele schön zu Kreisläuferin Leonie Nowak durchsteckte, führte der Spitzenreiter mit 18:13 (36.). Obgleich der Spielfluss teilweise etwas stockte, klappte das Zusammenspiel zwischen Rückraum und Kreis insgesamt gut. Sechs Tore und vier Siebenmeter resultierten aus Kreisanspielen. Plesses gute Spielmacherin Alena Breiding, die zur nächsten Saison zum Zweitligisten Kirchhof wechselt, brachte ihre Farben noch einmal auf 19:23 (50.) heran, ehe die Gegenwehr etwas flöten ging und Gedern/Nidda den Vorsprung in die Höhe trieb.

Mindestens Zweiter

Damit ist auch klar: Die HSG Gedern/Nidda wird diese Saison – unabhängig vom Ausgang der verbleibenden beiden Spiele – mindestens auf dem zweiten Tabellenplatz beenden. „Das“, findet Breiler, „ist sensationell. Es ist einfach genial, was wir geleistet haben.“ Nun steht das Gipfeltreffen an: Am nächsten Samstag (18 Uhr) ist der Tabellenzweite Kleenheim zu Gast. Spannender könnte es kaum sein.

Quelle: Kreis-Anzeiger (09.04.2018)