Der Drittliga-Gipfel: HSG Gedern/Nidda gegen SG Kleenheim

GEDERN/NIDDA (flo). Gelingt der ganz große Wurf? Die Meisterschaft in der 3. Liga Ost ist für die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda zum Greifen nah. Es fehlt alleine noch der letzte und entscheidende Schritt. Falls die Wetterauerinnen am Samstagabend (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) im ultimativen Topspiel gegen den Tabellenzweiten SG Kleenheim mindestens einen Zähler einfahren, wäre der Titelgewinn bereits am vorletzten Spieltag dieser Saison perfekt. Ein wahrer Showdown.

Christian Breiler, der Trainer der Spielgemeinschaft, hat bereits ein paar Meisterschaften errungen. Als Übungsleiter, aber ebenso als Spieler. Gut möglich, dass er mit seiner Mannschaft über derlei Momente und Erfolge gesprochen hat. „Ich werde den Mädels nicht irgendeinen Druck auferlegen, dass wir diese Chance unbedingt nutzen müssen“, betont Breiler. „Dass wir sie nutzen wollen, ist ganz klar. Wir wollen es jetzt zu machen. Aber wir sind so demütig, um zu wissen, dass wir in dieser Saison bereits etwas Unglaubliches vollbracht haben.“

Der Titel wäre die Krönung einer in dieser Art und Weise nicht für möglich gehaltenen Spielzeit. Und ganz nebenbei der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Für den Fall der Fälle wird auch Gunter Eckart, Präsident des Hessischen Handball-Verbandes, in der Halle sein, um möglicherweise die Meisterschaftsehrung vorzunehmen.

An der Vorbereitung wird sich freilich nichts ändern. Die Wetterauerinnen werden dieses Spiel genauso angehen wie alle anderen zuvor auch. Wohlwissend, dass es eine alles andere als gewöhnliche Partie ist. Dass der letzte Schritt auf dem Weg zum Triumph manchmal der schwierigste sein kann, ist klar. „Die Mannschaft soll einfach versuchen, alles abzurufen, im Kopf klar zu bleiben, sich nicht verrückt zu machen und es ein Stück weit zu genießen“, sagt deshalb HSG-Coach Breiler. „An solchen Spielen“, weiß der 40-Jährige, „lernt man, das wird die jungen Spielerinnen in Sachen Erfahrung wieder nach vorne bringen.

Wie schwierig diese Aufgabe werden wird, liegt auf der Hand. Kleenheim, aufgrund der jüngsten 25:27-Niederlage in Eddersheim nun drei Punkte hinter Gedern/Nidda, ist Rangzweiter, hat die nach Gegentoren zweitbeste Defensive der Liga, ist brandgefährlich im Gegenstoß, verfügt über massig Qualität im Angriff und hat einige höherklassig erfahrene Akteurinnen in seinen Reihen. Etwa die bundesligaerprobte Spielmacherin Nina Hess oder die Ex-Zweitligaspielerinnen Tamara Heinzelmann (79/1 Tore) im linken Rückraum und Katharina Wagner (92) am Kreis. Fehlen wird indes weiterhin die am Knie verletzte Rückraumrechte Sina Rühl.

Obwohl die Mittelhessinnen im Falle einer Meisterschaft nicht aufsteigen würden, erwartet Kleenheims Trainer Julian Reusch kein gewöhnliches Spiel. „Das trübt es vielleicht ein bisschen, aber die Mannschaft ist schon sehr heiß darauf“, sagt er. „Für uns ist es das Derby, einige Spielerinnen haben Kontakt und es hat sich in den letzten Jahren eine gesunde Rivalität entwickelt.“ Reusch selbst hat heute zwei Termine: Um 20 Uhr spielt er mit dem Männer-Oberligateam zuhause in Oberkleen, will aber auch in Nidda zunächst vor Ort sein. „Es ist eine kleine, enge Halle, die brechend voll sein wird“, mutmaßt Reusch. „Es wird entscheidend sein, ob wir das positiv annehmen oder ob wir uns von der Stimmung und der emotionalen Spielweise von Gedern/Nidda einschüchtern lassen.“

Quelle Text & Foto: Kreis-Anzeiger