Treffen der sieglosen Zweitbundesligisten in Nidda
Gedern/Nidda (flo). Es ist die große Frage bei dieser Premieren-Saison in der 2. Bundesliga: Wie viele Anläufe werden die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda nehmen müssen, um das erste Erfolgserlebnis zu feiern? Die bisherigen drei Spiele gingen verloren. Am Samstagabend (18 Uhr) gastiert nun der ebenfalls noch punktlose SV Werder Bremen in der Niddaer Gymnasiumhalle.
Samstag, 18 Uhr
HSG Gedern/Nidda – Werder Bremen
Läuft alles nach Plan, müsste die HSG am Ende der Saison drei Mannschaften hinter sich lassen, um den Klassenerhalt zu realisieren. Der Inhaber des Sicherheit gebenden viertletzten Platzes überschritt in den vergangenen drei Jahren stets die 20-Punkte-Marke. Das ist eine ganze Menge. Allein: In den letzten drei Jahren reichte letztlich stets auch der drittletzte Rang, um nicht abzusteigen. In derart weite Ferne blickt der Aufsteiger aus der Wetterau selbstverständlich längst noch nicht. Zuallererst einmal geht es darum, die eigene Leistung auf ein höheres Niveau zu hieven und dann irgendwann die ersten Punkte in dieser elitären Spielklasse einzufahren.
Unmöglich war das jüngst bei der 22:28-Niederlage beim VfL Waiblingen freilich nicht, vor allem die Art und Weise, wie diese Pleite zustande kam, sorgte für Enttäuschung. „Wir haben dort stärker als in Zwickau gespielt, aber sicher bei gewissen Dingen noch zu viel falsch gemacht“, bemüht sich Trainer Christian Breiler um eine Einordnung. Immerhin: In zwei der drei bisherigen Spiele agierte seine Mannschaft lange Zeit auf Augenhöhe. Im Angriff wird die HSG allerdings noch mehr die Struktur wahren müssen, benötigt zudem mehr richtige Entscheidungen. Das ist letztlich eben auch eine Qualitätsfrage – und in dieser Hinsicht sind nahezu alle Gegner überlegen. „Es ist klar, dass alles passen muss, wenn wir punkten wollen“, sagt Breiler, der um den Einsatz von Spielmacherin Stefanie Thiele (Erkältung) bangt. „Für uns gilt es, daran zu arbeiten, dass wir ein Spiel länger offen halten und es nicht in so kurzer Zeit hergeben.“ Um so gegen Bremen zu überraschen? Der HSG-Coach sagt: „Ich denke, an einem guten Tag haben wir zuhause gegen Gegner aus dem Mittelfeld immer eine Chance.“
Der Vorjahreselfte Werder reist mit Respekt ins Oberhessische. „Wir rechnen mit einem sehr schweren Auswärtsspiel“, stellt Maximilian Busch, seit Sommer hauptamtlicher Trainer der Grün-Weißen, klar und lobt die bisherigen Auftritte der HSG. Seine Truppe verlor zuletzt zuhause gegen Aufsteiger Nord Harrislee mit 23:26. Eine überraschende Niederlage, schließlich hatte Werder zuvor gegen die Top-Teams Kirchhof (29:33) und Rödertal (28:30) an Punkten geschnuppert. „Da haben sie richtig gute Leistungen gezeigt“, findet Breiler, „deshalb lassen wir uns von der Niederlage gegen Harrislee nicht blenden.“
Druck verspürt Busch angesichts des 0:6-Punkte-Starts nicht. „Das wäre nach einer vermeidbaren Heimniederlage doch ein bisschen viel. Wir wissen, was wir verbessern müssen“, sagt der Werder-Coach, der sich auf einen starken Rückraum um die herausragende Halblinke Merle Heidergott verlassen kann. Die 22-Jährige, einst bei Erstligist Oldenburg unter Vertrag, traf letztes Jahr 198/22 Mal, hat in den bisherigen drei Spielen 19/8 Tore erzielt. Die Hanseatinnen auf ihre Torjägerin zu reduzieren, würde aber zu kurz greifen. Dafür ist die Qualität insgesamt zu hoch.
Faustpfand Zuschauer
„Wir werden alles daran setzen, ein enges Spiel zu liefern“, sagt HSG-Trainer Breiler. Und appelliert ans Publikums: „Die Zuschauer und die Stimmung sind unser Faustpfand, das ist ein ganz wichtiger Faktor für die Mannschaft. Ich hoffe, die Zuschauer unterstützen uns genauso wie beim ersten Heimspiel. Das war sensationell und hat Riesenspaß gemacht.“
Quelle: Kreis-Anzeiger (29.09.2018)