Bislang längste Fahrt führt HSG Gedern/Nidda nach Berlin

GEDERN/NIDDA – (flo). Die ersten beiden Punkte in der 2. Bundesliga sind verbucht, nun steht für die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda die nächste Auswärtsaufgabe an. Am Samstagabend (19.30 Uhr, Sporthalle Charlottenburg) gastiert der Aufsteiger bei den Füchsen Berlin. Klar ist, dass die Mannschaft von Trainer Christian Breiler mit viel Rückenwind in die Hauptstadt reist.

Samstag, 19.30 Uhr
Füchse Berlin – HSG Gedern/Nidda

Denn natürlich hat der 22:14-Heimsieg gegen den TSV Nord Harrislee Auftrieb gegeben, ganz nebenbei ist die Spielgemeinschaft auch den letzten Tabellenplatz erst einmal los. „Unsere Abwehr war gut, so müssen wir auch in Berlin spielen. Wir benötigen die gleiche Power und Intensität“, sagt Breiler. „Die Deckung“, so das Credo des HSG-Trainers, „muss unser Grundgerüst sein. Wir haben nur eine Chance, wenn wir die Gegner bei 25 oder weniger Toren halten.“ Dies wiederum ist ebenso eng mit der Fehlerrate im Angriff verknüpft. Da werden die Wetterauerinnen weiterhin hart an sich arbeiten müssen, eine höhere Konstanz ist zwingend notwendig. „Es geht darum, Stück für Stück weiterzukommen“, befindet Breiler. Wohlwissend: „Um in Berlin erfolgreich sein zu können, müssen wir uns im Positionsangriff nochmal steigern.“ Nicht auszuschließen, dass diesbezüglich das jüngste Erfolgserlebnis zumindest ein Stück weit als Katalysator wirkt.

Für den Liganeuling ist es die bislang weiteste Reise in dieser Spielzeit. Am Samstag um 10 Uhr bricht man mit dem Bus auf in Richtung Berlin, exakt 509,3 Kilometer sind es bis zur Sporthalle im Stadtteil Charlottenburg. „Die Fahrt kann vielleicht so ein Faktor sein, da muss man sich erst einmal dran gewöhnen“, mutmaßt Gedern/Niddas Trainer. Dementsprechend gilt: „Wir müssen die Strapazen der Reise wegstecken und sehen, dass wir ins Spiel kommen.“

Nicht nur auf die Strecke, sondern auch auf eine sehr spärlich besetzte Spielstätte werden sich die Wetterauerinnen einstellen müssen. Etwa 2500 Zuschauer finden in der Charlottenburger Sporthalle Platz. Die bisherige Resonanz ist jedoch sehr überschaubar: Zum Saisonauftakt gegen Nürtingen kamen 211 Zuschauer, gegen Rödertal 307, in der zweiten DHB-Pokal-Runde gegen Bremen verloren sich 78 Interessierte in der Halle. Das zeigt: Während die HSG Gedern/Nidda als Zweitligist in der hiesigen Region größtmögliche Aufmerksamkeit genießt, sind die Füchse in der Millionenmetropole eben nur eine kleine Nummer. Weil damit auch geringe Sponsoringeinnahmen einhergehen, zog man sich nach zwei Erstligajahren im Sommer 2016 sogar in die 3. Liga zurück, schaffte aber immerhin den sofortigen Aufstieg ins Bundesliga-Unterhaus, in dem nach Platz neun im Vorjahr der Klassenerhalt das offizielle Ziel ist.

Starkes Rückraum-Duo

5:5 Punkte weisen die Berlinerinnen auf, die beiden Niederlagen setzte es gegen den Rangfünften SG Kirchhof (22:31) und den Tabellendritten HC Rödertal (18:28). Die Charakteristika des Füchse-Spiels: Eine sattelfeste 6:0-Deckung, die zumeist nur wenige Gegentreffer zulässt, ein flottes Umschaltspiel nach vorne sowie ein starker Rückraum. „Da sind alle aus der zweiten Reihe gefährlich“, warnt Breiler, der wieder auf Linksaußen-Ersatz Carmelina Mulch zurückgreifen kann. Insbesondere gegen die beiden wurfgewaltigen Halbspielerinnen wartet Schwerstarbeit auf die HSG-Deckung. Auf der linken Seite sorgt die erstligaerfahrene Anna Blödorn, die in der Vorwoche nach einem Auslandsaufenthalt ein Sechs-Tore-Comeback gab, für Gefahr. Rechts wirbelt die 21-jährige Österreicherin Vanessa Magg (29/4 Tore). Dieses Duo gilt es unter Kontrolle zu bringen.

Quelle: Kreis-Anzeiger (20.10.2018)