HSG Gedern/Nidda in Mainz

GEDERN/NIDDA (flo). Schon wieder eine Spitzenmannschaft: Nach der deutlichen Heimniederlage gegen die Kurpfalz Bären vor zwei Wochen reisen die Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda dieses Mal ins Rheinhessische. Dort ist der Aufsteiger am Samstag (19 Uhr, Sporthalle Gustav-Stresemann-Schule) beim Tabellenvierten 1. FSV Mainz 05 zu Gast.

Es ist die mit Abstand kürzeste Strecke in dieser Saison, nur knapp 100 Kilometer sind es bis in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt. Eine durchaus angenehme Abwechslung angesichts der vielen weiten Reisen. Die Rollen bei diesem Nachbarschaftsduell sind jedoch sehr deutlich verteilt. Platz vier gegen Platz 13, Top-Team gegen Neuling, Aufstiegskandidat gegen Klassenerhaltsanwärter. Eigentlich eine klare Sache. Aber natürlich geht es für die Mannschaft von Trainer Christian Breiler mit der festen Absicht nach Mainz, dort womöglich doch für eine faustdicke Überraschung zu sorgen. Und somit den Stimmungskiller zu spielen. Denn es ist ja kein ganz gewöhnliches Wochenende im Rheinhessischen. Schließlich wird in der Fastnachtshochburg Mainz morgen die närrische Jahreszeit eingeläutet.

Derweil hat es der November für Gedern/Nidda in sich. Zwar bestreitet die HSG in diesem Monat nur zwei Spiele, diese beiden sind aber hammerharte Aufgaben: Erst Mainz, dann nächste die Woche die noch verlustpunktfreien HL Buchholz 08-Rosengarten. „In diesen beiden Spielen wird es sehr schwer, zu punkten“, ahnt Trainer Breiler. „Wenige Minuten können da den Ausschlag in eine Richtung geben. Wenn man fünf Minuten unkonzentriert ist, fliegen einem die Bälle um die Ohren. Das wird von diesen Mannschaften sofort bestraft.“ Wie etwa bei den deutlichen Pleiten gegen den TV Beyeröhde-Wuppertal oder die Kurpfalz Bären.

Zwei Ausfälle

„Für uns gilt es, unsere Schwächephasen zu verringern und unsere Leistung immer wieder ein bisschen zu verbessern. Da ist jedes Spiel ein Lernprozess“, sagt der HSG-Coach, der für einige Wochen auf Torfrau Sandra Stroh (Lungenentzündung) und Youngster Aimée Mitzkat (Handverletzung) verzichten muss. Ohnehin: In den vergangenen beiden Wochen war aufgrund diverser beruflicher oder krankheitsbedingter Ausfälle an optimale Trainingsbedingungen nicht zu denken.

Gegen Mainz muss sich seine Mannschaft neben dem flotten Umschaltspiel aus der 6:0-Deckung heraus insbesondere auf einen bärenstarken Rückraum einstellen. Etwa mit der erstligaerprobten Larissa Platen (22 Jahre), der in Leverkusen ausgebildeten Elisa Burkholder (21) oder den beiden Jugendnationalspielerinnen Alicia Soffel (19) und Paulina Golla (17).

Die FSV-Aufbaureihe kombiniert Torgefahr von sämtlichen Positionen mit enormer Spielstärke. „Das macht es für die Abwehr umso schwerer. Verhindert man den Wurf aus dem Rückraum, wird der Ball etwa nach Außen gespielt“, erklärt Breiler und fordert deshalb „eine sehr aktive, bewegliche Deckung“.

Sein Pendant Thomas Zeitz, seit Ende 2015 auf der Mainzer Trainerbank, ist überzeugt: „Wir entscheiden mit unserem Auftritt über den Ausgang des Spiels.“ Der 45-Jährige verlangt, „dass wir das Spiel mit der nötigen Ernsthaftigkeit, Konsequenz und hundertprozentigem Einsatz angehen“. Einen Ausrutscher sollte sich Mainz (9:5 Punkte) in diesem Muss-Spiel freilich nicht erlauben, andernfalls nämlich droht der Kontakt zu den Spitzenplätzen etwas abzureißen.

Drei-Jahres-Plan

Der Drei-Jahres-Plan der Mainzer Handballerinnen, der sich in seiner finalen Etappe befindet, hatte schließlich anvisiert, in dieser Saison um den Aufstieg in die Beletage mitzuspielen. „Dieser Plan ist ein Modell, das ohne Probleme noch um das eine oder andere Jahr erweitert werden kann“, relativiert Zeitz. „Wenn man unseren Altersschnitt von knapp über 20 Jahren betrachtet, erklärt sich, dass wir sicher noch nicht um den Titel mitspielen müssen.“ Aber: „Wenn wir gut sind, können wir alle Teams in dieser Liga schlagen. Unser Ziel dieses Jahr ist Konstanz. Da sind wir nach anfänglichen Schwierigkeiten auf einem guten Weg.“ Zu dem eine Heimpleite gegen die HSG Gedern/Nidda so gar nicht passen würde.

Quelle: Kreis-Anzeiger (10.11.2018)