Zweitligist HSG Gedern/Nidda hat Heimsieg auf der Wunschliste

GEDERN/NIDDA (flo) – Ein Duell auf Augenhöhe? Das jedenfalls erhoffen sich die Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda. Denn nach zuletzt drei deutlichen Niederlagen gegen Spitzenteams ist heute Abend (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) mit der TG Nürtingen eine Mannschaft aus dem unteren Mittelfeld zu Gast. Der dritte Saisonsieg soll her.

HSG Gedern/Nidda – TG Nürtingen
(Samstag 18 Uhr)

Es ist eine Begegnung, in die der Aufsteiger aus dem Oberhessischen zwar gewiss nicht favorisiert geht, in der Zählbares aber doch nicht illusorisch ist. „An guten Tagen können wir Spiele gegen die Mannschaften aus dem Mittelfeld gewinnen“, weiß Trainer Christian Breiler. Der 26:24-Erfolg bei den Füchsen Berlin ist der beste Beweis dafür. Es war ein Spiel, in dem bei der Spielgemeinschaft ziemlich vieles passte. Genau das wird auch gegen Nürtingen zwingend notwendig sein. „Es wird darauf ankommen, eine gute Abwehr zu spielen, das ist das A und O, sonst haben wir keine Chance“, stellt Breiler klar. Denn: „Ich denke, dass die Mannschaft, die in der Abwehr stärker ist und mehr einfache Tore macht, gewinnen wird.“ Ein Heimsieg wäre nicht nur wohltuend fürs Gemüt und fürs Selbstvertrauen. Er wäre auch bedeutsam, um den Kontakt zum hinteren Mittelfeld nicht abreißen und mit Nürtingen einen potenziellen direkten Konkurrenten nicht davonziehen zu lassen. Drei Spiele sind es noch vor Weihnachten, mindestens zwei Punkte sollen in diesen noch dazukommen. „Wenn wir aus diesen drei Spielen zwei Punkte holen, wäre es eine tolle Sache, holen wir vier Punkte, wäre es überragend“, sagt der HSG-Coach. Nicht gerade förderlich ist dabei, dass die beiden vergangenen Trainingswochen einmal mehr nicht optimal waren. Das zieht sich wie ein roter Faden durch diese Saison. In der Vorwoche etwa hatte man nur ein einziges Hallentraining, in dieser Woche fehlten krankheitsbedingt Spielerinnen, auch der Trainer selbst kränkelte.

Personelle Fragezeichen

Für das Nürtingen-Spiel jedenfalls dürfte Rückraumspielerin Johanna Becker ausfallen, die sich seit zwei Wochen mit Fieber herumplagt. Auch Mittelfrau Hannah Niebergall ist grippekrank und deshalb fraglich. „Fortschritt hängt auch vom Training ab. Da hatten wir seit Sommer aber insgesamt zu wenige Einheiten, in denen alle zur Verfügung stunden“, findet Breier. „Unsere Entwicklung“, sagt er, „könnte schon weiter vorangeschritten sein.“ Der Gegner indes hat sich ausgerechnet vor dem Gastspiel bei der HSG aus dem Tief gekämpft, hat mit dem überraschenden 27:26-Erfolg gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellendritten TV Beyeröhde-Wuppertal die Trendwende geschafft und reist dementsprechend mit viel Auftrieb an. Blutleer, kraftlos, zu viele einfache Fehler, mangelnde Körpersprache – diese Kritik prasselte auf die TG ein, nachdem sie bei den Pleiten in Waiblingen (26:36) und gegen Bremen (18:24) schwache Auftritte abgeliefert hatte. Die Krise schien sich einzunisten, wurde durch den Coup gegen Beyeröhde aber ratzfatz wieder vertrieben. Logisch, dass die Truppe aus der Region Stuttgart nun nachlegen will. „Der größte Fehler wäre, uns jetzt auszuruhen“, so Trainer Stefan Eidt gegenüber der Nürtinger Zeitung. Der TG-Coach hat zudem eine Rückkehrerin wieder an Bord: Die wurfgewaltige Halblinke Lea Schuhknecht wird nach überstandener Schienbeinkopfverletzung wieder in den Kader zurückkehren, feiert möglicherweise ihr Saisondebüt. „Im Positionsangriff tuen sie sich etwas schwer“, weiß Breiler. Die meiste Gefahr geht von Verena Breidert aus. Die Linkshänderin im rechten Rückraum, einstmals Erstligaspielerin in Göppingen und sowohl 2015/16 als auch 2016/17 Zweitliga-Torschützenkönigin, ist die tragende Säule ihrer Farben. Und das mit 39 Jahren und trotz Vollzeitjob bei der Polizei. „Sie ist eine Ausnahmespielerin und in den entscheidenden Situationen da. So eine Spielerin haben wir nicht. Sicherlich müssen wir sie stoppen“, erklärt Breiler. Aber: „Es wäre der größte Fehler, sich nur auf sie zu konzentrieren.“

Quelle: Kreis-Anzeiger (01.12.2018)