Bei HSG Gedern/Nidda gehen Uhren erfolgreich anders
Premiere in der 2. Handball-Bundesliga: Erstmals ist die HSG Gedern/Nidda bei der SG 09 Kirchhof zu einem Pflichtspiel und Hessen-Derby zu Gast (Sa. 18 Uhr, Stadtsporthalle Melsungen). Drittliga-Meister, die nicht aufsteigen wollen, gibt es immer öfter. Die HSG Gedern/Nidda war nie Meister in der 3. Liga. Dennoch haben die Südhessinnen aus dem Wetteraukreis vor der Saison als Tabellenzweiter der Ost-Staffel mit nur einem Punkt mehr als der SV Germania Fritzlar den Sprung in die 2. Liga gewagt.
„Die Mannschaft wollte sich beweisen. Und mit sechs Punkten haben wir jetzt schon mehr geholt, als uns viele zugetraut haben“, betont Martin Schindler, der Vorsitzende der HSG. Und ist stolz darauf, dass bei der Spielgemeinschaft die Uhren anders ticken. Das geht soweit, dass die Männer des Vereins, die in der Bezirksliga A Gießen spielen, und die Frauen bewusst einen Doppelspieltag veranstalten – wobei die Zweitliga-Spielerinnen bei den Männern das Bier zapfen. Vor der kleinen Halle in Nidda werden dann jeweils zwei Zelte aufgebaut, um gemeinsam zu feiern.
Breiler ist seit 2009 Trainer
„Früher waren wir nicht gut genug für Trainingsspiele. Jetzt müssen namhaftere Vereine gegen uns Pflichtspiele bestreiten“, umreißt Schindler stolz die Entwicklung im Verein, die die Handschrift von Christian Breiler trägt. Dabei kam der heute 41-Jährige unverhofft zum Trainerposten bei der HSG.
Bis zum 11. November 2009 war nämlich Thomas Wallendorf, der heute Oberligist TV Hüttenberg coacht, im Amt. Ein kurzfristiges Angebot von der HSG Wetzlar konnte er nicht ausschlagen. Da kam Breiler ins Spiel, dessen damalige Freundin und heutige Frau Claudia Pfaff in der ersten Mannschaft spielte. Breiler half aus, schaffte den Aufstieg aus der Landesliga – und blieb. So erfolgreich, dass Gedern/Nidda ein Jahr später der Sprung in die Drittklassigkeit gelang und nun erstmals der in die 2. Liga.
Befreundetes Team aus der Region
Mit Rückraumspielerin Sabine Eisenacher ist ein Eigengewächs den Weg komplett von der Landesliga mitgegangen. Alle im Kader sind aus der Region und befreundet. Rechtsaußen Kirsten Schindler (50 Tore), die Tochter des Vorsitzenden, wurde 2015 Meister der A-Jugend-Oberliga mit Hungen/Lich und ihren heutigen Mitspielerinnen Hannah Niebergall (Mitte), Hanna Rösner (Halbrechts) sowie Carmelina Mulch.
„Wir dürfen Kirchhof nicht ins Rollen kommen lassen“, weiß Breiler, der auf eine eingespielte Abwehr um Kreisläuferin Leonie Nowak baut. Das ist eine von zwei Spielerinnen im Kader, die (für Kleenheim 2016/17 unter dem heutigen Fritzlar-Coach Lucky Cojocar) zuvor Zweitliga-Luft schnupperte. Weswegen der 26:24-Coup in Berlin allein belegt, dass sich der Mut im Sommer für den A-Lizenz-Inhaber und die HSG gelohnt hat.
Quelle: HNA