Mit Fünkchen Hoffnung zur Herkules-Aufgabe

Gedern/Nidda (flo). Es gibt gelegentlich Spiele, in denen die Siegchancen gen Null tendieren. Ein solches steht am Samstag (18.45 Uhr, Sporthalle Buschenburg) den Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda bevor. Dann muss das Schlusslicht beim Tabellendritten TV Beyeröhde-Wuppertal ran.

Samstag, 18.45 Uhr, TV Beyeröhde – HSG Gedern/Nidda

Den Blick für die Realität haben sie beim Aufsteiger aus dem Oberhessischen freilich nicht verstellt. Die Heimniederlagen gegen die SG Herrenberg (20:24) und dSachsen Zwickau (24:25), zwei direkte Konkurrenten, waren schmerzhaft und haben die Aussichten auf den Klassenerhalt merklich eingetrübt. „Dass wir in dieser Saison auch mal schwere und bittere Zeiten erleben, war vorher klar“, ordnet HSG-Trainer Christian Breiler ein. „Daraus müssen wir lernen.“ Um idealerweise gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen. Abhaken, das wird deutlich, will man diese Saison noch längst nicht, der Kampfgeist bleibt intakt. „Wir müssen weiter kämpfen, um das Glück auf unsere Seite zu ziehen“, sagt Breiler.

Man hadert auch mit unglücklichen Entscheidungen von Schiedsrichtern und Kampfgericht. Gegen Ketsch wurde dem Gegner ein von der HSG erzieltes Tor gutgeschrieben – was angesichts der 23:36-Niederlage verkraftbar war. Beim 25:25 in Trier verteidigte der Gastgeber die letzten 16 Sekunden mit sieben Feldspielerinnen, gegen Zwickau fühlte man sich in der zweiten Hälfte von den Unparteiischen benachteiligt. „Das waren unterschiedliche Bewertungen und keine einheitliche Linie“, befand Breiler nach der Videoanalyse des Spiels.

Nun wartet ein mutmaßlich unangenehmer Februar. Beginnend mit der im Grunde unlösbaren Herkulesaufgabe im Bergischen Land. Immerhin: Die HSG kann in diesem ungleichen Duell völlig befreit aufspielen. „Wir wollen es enger als im Hinspiel gestalten“, verweist Breiauf das erste Zweitliga-Heimspiel seines Teams, das 24:35 endete.

Auch diesmal werden geballte Offensivpower und ein rasantes Tempospiel auf den Aufsteiger zukommen. Beachtliche 29,8 Tore erzielt Beyeröhde im Schnitt, häufiger trifft nur Tabellenführer Ketsch. Das einzige Ärgernis für den Rangdritten: Sechs der acht Minuspunkte fing man sich gegen vermeintlich schlagbare Kontrahenten aus dem Mittelfeld ein, während Ketsch (33:29) und der Zweite Buchholz-Rosengarten (27:26) besiegt wurden. Woran das liegt, haben sie in Wuppertal bislang nicht ergründen können. Trainer Martin Schwarzwald, der den Club nach dieser Spielzeit aus privaten und beruflichen Gründen verlassen wird, empfindet es „in erster Linie als unbefriedigendes Gefühl“ und fordert, „die vermeidbaren Punktverluste weiter zu reduzieren“. Auch um das Ziel, den 3. Platz zu verteidigen, nicht zu gefährden.

Dort rangiert der TVB trotz massivem Verletzungspech, stellenweise standen nur sieben Feldspielerinnen zur Verfügung. Mittlerweile hat sich die Ausfallliste auf drei Langzeitverletzte reduziert. Darunter Mittelfrau und Torjägerin Ramona Ruthenbeck (80/25 Tore), die sich Mitte Dezember einen Kreuzbandriss zuzog und in dieser Saison nicht mehr mitwirken wird. Bei der HSG fehlte zum Ende der Woche Abwehrchefin Leonie Nowak (Grippe) im Training, sie soll in Wuppertal jedoch wieder dabei sein.

„Wir müssen sehen, dass wir den gleichen Einsatz wie gegen Zwickau zeigen, in der Abwehr die gleiche Intensität und Leidenschaft reinlegen“, sagt Breiler. „Die Liga“, weiß der HSG-Coach, „zeigt immer wieder, dass es verrückt zugeht.“ Mit diesem Fünkchen Hoffnung tritt der Aufsteiger die Reise zum Top-Team an.

Quelle: Kreis-Anzeiger (02.02.2019)