HSG Gedern/Nidda ärgert Beyeröhde bis zum Schluss
Nidda/Wuppertal (flo). Mit der vagen Hoffnung, das Unmögliche möglich zu machen, waren die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda ins Bergische Land gereist. Und der heimische Zweitligist war nah dran an der faustdicken Überraschung. Extrem nah sogar. Mehr aber eben auch nicht. Denn letztlich schrammte der Aufsteiger haarscharf an Zählbarem vorbei und unterlag beim Rangdritten TV Beyeröhde-Wuppertal mit 29:30 (15:18).
TV Beyeröhde-Wuppertal –
HSG Gedern/Nidda 30:29
„Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Nach dem Spielverlauf wäre es auch verdient gewesen, einen Punkt zu holen“, resümierte HSG-Trainer Christian Breiler. „Dass uns das nicht gelungen ist, ist für die Mädels schade, weil sie ein gutes Spiel gemacht haben. Aber auch wenn wir verloren haben, muss man der Mannschaft ein Lob aussprechen, wie sie die Sache angegangen ist.“
An der Lage im Abstiegskampf hat sich derweil nichts verändert. Alle direkten Konkurrenten kassierten nämlich ebenfalls Niederlagen. Für Trier gab es eine 18:32-Schlappe gegen Buchholz 08-Rosengarten, Zwickau musste sich Herrenberg mit 23:25 geschlagen geben, Bremen (24:30 gegen Rödertal) und Lintfort (25:36 in Mainz) blieben chancenlos.
Ein eben solches Szenario hätte man auch bei der HSG Gedern/Nidda gut und gerne erwarten können. Noch dazu, weil die Anfangsphase genau dies andeutete. Beyeröhde drückte von der ersten Minute an mächtig aufs Gas, suchte schnelle Abschlüsse – und traf traumwandlerisch sicher. Weil die Wetterauerinnen sich im Angriffsspiel zunächst Fehlwürfe und Ballverluste erlaubten, entwickelte sich eine klare Angelegenheit. Die Gastgeberinnen legten auf 5:0 (8.) vor, ehe der HSG nach fast acht Minuten der erste Treffer gelang.
Doch sukzessive fand die Breiler-Mannschaft besser ins Spiel. Sie passte sich gewissermaßen dem hohen Niveau des Gegners an, hatte den gegnerischen Rückraum zunehmend besser im Griff, machte Tempo nach vorne, war über die schnelle Mitte gefährlich, zeigte flüssigen und kombinationsfreudigen Handball. Die Rückraumlinke Kristin Amos belohnte die Steigerung mit dem 7:10-Anschluss (15.), musste jedoch kurz darauf nach einem Sturz auf den Ellbogen bis Mitte der zweiten Hälfte auf die Bank. Dennoch ließ sich die HSG bis zum Pausen-18:15 nicht mehr abschütteln.
Der zweite Abschnitt begann verheißungsvoll, denn Gedern/Nidda verkürzte sogar auf 17:18 (32.). Zwar gerieten die Gäste in der Folge noch einmal mit vier Toren in Rückstand. Doch spätestens, als man auch auf diese Phase die passende Antwort fand und Kreisläuferin Leonie Nowak per Tempogegenstoß den erneuten 24:25-Anschluss (47.) herstellte, hatte der Außenseiter Lunte gerochen. Das Muster in der Crunchtime war stets das gleiche: Beyeröhde legte auf zwei Tore vor, die Breiler-Sieben verkürzte auf einen Treffer.
Ehe sich tatsächlich die große Gelegenheit, die Begegnung auszugleichen, auftat: Beim 27:26 parierte HSG-Torfrau Anne Heß einen Rückraumwurf. Doch auf der Gegenseite war das versuchte Kreisanspiel von Johanna Becker zu ungenau, Nowak bekam das Harzleder nicht zu fassen. Die Strafe: TVB-Linksaußen Michelle Stefes traf zum 28:26 (56.). Als schließlich Rechtsaußen Kirsten Schindler 73 Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter und damit das erneute Herankommen auf einen Treffer vergab, war die Partie entschieden.
Der schlechte Start, die ausgelassene Chance zum Ausgleich, drei verworfene Siebenmeter, die eine oder andere falsche Entscheidung in der finalen Phase – das waren in Summe ein paar Unzulänglichkeiten zu viel, um zu punkten. „Wenn man mit einem Tor verliert“, so Breiler, „kann man überall die Krümel suchen.“ Dennoch: Ein überaus respektabler Auftritt, der Selbstvertrauen geben sollte, war es allemal, gerade im Angriff war es eine der besten Saisonleistungen des Aufsteigers.
„Wir dürfen jetzt nicht zu lange enttäuscht sein, sondern müssen aus diesem Spiel ganz klar die positiven Sachen ziehen“, sagt Breiler. „Wenn wir so weiter machen, werden wir auch irgendwann wieder punkten, da bin ich mir sicher.“
Nächste harte Nuss
Am nächsten Samstag hat die HSG den VfL Waiblingen zu Gast. Der spielt als Tabellenfünfter eine bärenstarke Saison und zerlegte zuletzt den TSV Nord Harrislee mit 35:23. Für Gedern/Nidda ist es also nicht weniger als die nächste hammerharte Herausforderung.
Quelle: Kreis-Anzeiger (04.02.2019)