Weiter Weg zu Spiel und Punkten

Gedern/Nidda (flo). Ostsee statt Nordsee, Harrislee statt Bremen. Für die Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda geht es erneut in den hohen Norden, dieses Mal bis zur deutsch-dänischen Grenze. Es steht also die weiteste Reise dieser Saison an. Am Samstag (17 Uhr, Holmberghalle) gastiert der Tabellenvorletzte beim heimstarken Mitaufsteiger TSV Nord Harrislee. Vor Ort sind die Wetterauerinnen bereits seit Freitag.

Erstmals überhaupt – und vermutlich auch das letzte Mal für diese Saison – reiste die Spielgemeinschaft bereits am Vormittag an. Zunächst ging es von Hanau aus per Zug nach Flensburg, dort übernachteten Mannschaft und Trainerteam im Hotel. Angesichts von 620 Kilometern einfacher Strecke nach Harrislee wäre es unzumutbar gewesen, erst am Spieltag anzureisen. Die Zeit am Samstag wird das Team dazu nutzen, den Hauptsitz des auch in Nidda ansässigen Hauptsponsors Linak im dänischen Guderup, nur eine Stunde von Flensburg entfernt, zu besuchen. Ehe es dann nach dem Spiel mit dem nachgefahrenen Bus wieder in Richtung Heimat gehen wird.

Ein immenser Aufwand, der für Gedern/Nidda die absolute Ausnahme, für den TSV Nord Harrislee bei Auswärtsreisen hingegen eher die Regel ist. „Hut ab vor der Gesamtleistung!“, sagt HSG-Trainer Christian Breiler. „Ich zolle ihnen da höchsten Respekt, so eine Runde zu spielen.“ Den Club aus Schleswig-Holstein bringt diese Gemengelage aber gerade finanziell in Schwierigkeiten, die Kosten für Auswärtsspiele sind hoch. Noch gibt es keine definitive Sicherheit für ein weiteres Zweitligajahr, auch Erfolgstrainer Herluf Linde hat noch nicht für die nächste Saison zugesagt, wünscht sich eine größere finanzielle Unterstützung.

Sportlich läuft es beim TSV, der bereits bis 2014 lange zweitklassig unterwegs gewesen war, rund. Ein Lauf mit sechs Siegen aus sieben Spielen von November bis Januar ist die Basis für den 10. Tabellenplatz mit 16:22 Punkten, fünf der letzten sechs Heimspiele hat man gewonnen. „Das ist der stärkste Aufsteiger“, findet Breiler. „Im Vergleich zu Lintfort oder uns haben sie zuhause die wichtigen Spiele gewonnen, wir haben da ein paar Punkte zu viel nicht geholt.“

Klar, dass es für seine Mannschaft eine knifflige Aufgabe wird, in Harrislee zu punkten. „Wir müssen wieder ans Limit kommen, um eine Chance zu haben“, weiß der HSG-Trainer. Das bedeutet: Sich so präsentieren wie in den bisherigen Rückrundenspielen, mit hoher Intensität und viel Kampfgeist dagegenhalten und, so Breiler, „sowohl im Angriff als auch in der Abwehr wieder ein paar Fehler weniger als in Bremen machen. Wir müssen konzentriert zu Werke gehen.“ Offensiv, um Ballverluste zu vermeiden und Harrislee nicht ins gute Umschaltspiel kommen zu lassen. Defensiv, um die torgefährliche Mittelfrau Merle Carstensen (101 Tore) oder die im Saisonverlauf zusehends stärker gewordene Rückraumlinke Janne Lotta Woch (80/14) in den Griff zu bekommen.

Definitiv verzichten muss die HSG auf Außenspielerin Carmelina Mulch, die keinen Urlaub bekam, deren Einsatz aufgrund einer Schienbeinentzündung aber ohnehin fraglich gewesen wäre. Derweil konnte Linksaußen Isabell Schüler (muskuläre Probleme) in dieser Woche nur dosiert trainieren und lag Spielmacherin Hannah Niebergall zu Beginn der Woche mit einer Grippe flach, beide sind jedoch in Harrislee an Bord. Und wollen dort dazu beitragen, eine Überraschung zu realisieren, um die weite Rückreise mit Zählbarem anzutreten.

Quelle: Kreis-Anzeiger (23.02.2019)