„Zuschauer müssen wissen, dass wir sie brauchen“
Gedern/Nidda (flo). Endlich mal wieder gewinnen – das haben sich die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda auf die Fahnen geschrieben. Sieben Mal hintereinander hat der Aufsteiger verloren, ist mittlerweile ans Tabellenende der 2. Bundesliga abgerutscht. „Das macht sich bemerkbar, es ist nicht die einfachste Phase der Saison“, gesteht Trainer Christian Breiler. Umso mehr will die Spielgemeinschaft ihre Leidenszeit heute Abend (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) im Heimspiel gegen den Mitaufsteiger TuS Lintfort beenden.
Samstag, 18 Uhr
HSG Gedern/Nidda – TuS Lintfort
Von den seit der Winterpause absolvierten 13 Begegnungen hat Gedern/Nidda elf verloren, den einzigen Sieg in diesem Kalenderjahr gab es Anfang Februar beim 25:20 gegen den VfL Waiblingen. Lang ist’s her. Selbstverständlich nagt eine solche Durststrecke am Selbstvertrauen.
Auch und gerade deshalb setzen die Wetterauerinnen auf das Publikum, das bislang erst zwei Heimsiege erleben durfte, aber dennoch die Treue hält. Im Schnitt kommen fast 400 Zuschauer pro Partie. „Wir durchlaufen gerade eine Phase, in der es wichtig ist, dass die Zuschauer wissen, dass wir sie brauchen“, stellt Linksaußen Isabell Schüler klar. „Das Wissen, die Zuschauer hinter uns zu haben und den Zuspruch auch in einer schwierigen Phase nicht zu verlieren, gibt uns Kraft und motiviert uns. Deshalb“, sagt die 25-Jährige, „wollen wir unsere Sache besser machen, als das in der letzten Zeit der Fall war.“
Trainer Breiler hofft jedenfalls, „dass wir einfach mal eine konstantere Leistung abrufen, dass wir unser Niveau mal bis zum Ende halten“. Was etwa bei der jüngsten 22:28-Niederlage bei der TG Nürtingen zum wiederholten Male in dieser Saison nicht klappte. Nur wenn eben das gelingt, wird die HSG noch den einen oder anderen Punkt einfahren. Das wiederum ist zwingend notwendig, um das Ziel, die Spielzeit nicht als Schlusslicht zu beenden, zu erreichen. Die DJK/MJC Trier, die einen Punkt mehr aufweist, wollen die Wetterauerinnen unbedingt noch überholen. Ob dieser vorletzte Platz für den Klassenerhalt reicht, steht in den Sternen.
Solche Gedanken muss sich der TuS Lintfort, der in fünf der letzten sieben Spiele ungeschlagen blieb, nicht machen. Die Klosterstädterinnen aus dem Westen des Ruhrgebiets haben als Rang-13. neun Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, lediglich rechnerisch ist der Klassenerhalt noch nicht fix. Ein Grund dafür: Die Importe aus den Niederlanden. In Lintfort, nur einen Steinwurf von der Grenze zum Nachbarland entfernt, kommen fast schon traditionell einige Leistungsträgerinnen aus dem Beneluxstaat. Insbesondere Loes Vandewal füllt diese Rolle optimal aus. Mit 203/77 Treffern ist die 25-jährige Rückraumlinke, die einst bereits mit 15 Jahren in der niederländischen Eredivisie ihre Erstligapremiere feierte, auf Platz zwei der Torschützenliste. Auch mit den Leistungen von Vandewal hängt es zusammen, dass der TuS den langfristigen Ausfall von Leistungsträgerin Naina Klein (Kreuzbandriss) kompensiert hat.
„Das ist eine junge Mannschaft, die einen schnellen Ball spielt und einen guten Rückraum hat“, sagt HSG-Coach Breiler. Neuland ist die 2. Liga für Lintfort nicht, 2016/17 musste man nach dem Aufstieg direkt wieder nach unten, auch diese Erfahrung hilft der Mannschaft nun. „Sie sind uns in allen Bereichen ein, zwei Schritte voraus, haben auch in der Breite mehr Qualität“, sagt Breiler, der weiter auf Rückraumspielerin Johanna Becker (Muskelfaserriss) und womöglich auch auf Torfrau Anne Heß (nach Zahn-OP) verzichten muss. Im Hinspiel setzte sich Gedern/Nidda mit 24:21 durch.