HSG Gedern/Nidda hat noch Ziele fürs letzte Zweitliga-Heimspiel

Gedern/Nidda (flo). Das Abenteuer neigt sich dem Ende. Am Samstagabend (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) spielen die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda ihr vorerst letztes Heimspiel in der 2. Bundesliga. Dabei will sich das Schlusslicht im Kellerduell gegen den Tabellenvorletzten DJK/MJC Trier unbedingt mit einem Sieg verabschieden und somit die Plätze tauschen.

Samstag, 18 Uhr
HSG Gedern/Nidda – DJK/MJC Trier

Am Donnerstag flatterte ein von der Liga abgesendetes Bulletin ins elektronische Postfach des heimischen Zweitligisten. Inhalt: Die Erteilung der Zweitliga-Lizenz für die kommende Saison. Eine Bestätigung der Anstrengungen bei der wirtschaftlichen Arbeit im Hintergrund freilich, mehr aber eben auch nicht. Denn: Weil die Spielgemeinschaft sportlich als Absteiger feststeht, ist die erteilte Lizenz gewissermaßen wertlos.

Als die Wetterauerinnen im Januar erstmals auf Trier trafen, waren die Hoffnungen bnoch groß, das Wunder zu schaffen. Nach der dramatischen 25:25-Punkteteilung an der Mosel hatte die Mannschaft von Trainer Christian Breiler sieben Punkte auf der Habenseite, war mit dieser Ausbeute mittendrin im Rennen um den Klassenverbleib. Doch danach misslang es, nachzulegen, richtungsweisende Heimspiele gingen verloren. „Es ist ärgerlich, dass wir zuhause nur vier Punkte geholt haben. Das fehlt uns“, weiß HSG-Coach Breiler. Aus den zwölf Partien nach dem Trier-Spiel holte der Neuling nur zwei weitere Punkte – und verlor deshalb sukzessive den Kontakt zu den Nichtabstiegsrängen.

Deshalb geht es im Rückspiel gegen Trier de facto um nicht mehr allzu viel. Doch zwei Ziele hat Gedern/Nidda eben noch: Am heutigen Gegner vorbeiziehen, um die Saison nicht als Letzter zu beenden, und dem treuen Publikum einen dritten Heimsieg schenken. „Wir wollen einen gelungenen Abschluss haben. Die Mannschaft wird daher alles geben, um sich mit einem Heimsieg zu verabschieden“, verspricht Breiler. Zuversichtlich stimmt die Tatsache, dass sich die Wetterauerinnen nach der Osterpause und trotz des feststehenden Abstiegs in guter Form präsentieren: Erst feierte man einen 28:25-Auswärtserfolg beim HC Rödertal, letzte Woche schrammte man bei der 25:26-Niederlage gegen den Tabellenfünften Kirchhof nur haarscharf an einem Punktgewinn vorbei.

„An diese Leistung wollen wir anknüpfen“, sagt Breiler. Die klare Marschroute gegen Trier: Aufs Gaspedal drücken. „Wir wollen richtig Tempo machen“, kündigt der HSG-Trainer an. Weil Trier diese Spielweise nicht unbedingt liegt, weil die Moselanerinnen auch in Anbetracht ihres eher kleinen Kaders gerne die Geschwindigkeit drosseln. Auf den Abwehr/Angriff-Wechsel zwischen Spielgestalterin Hannah Niebergall und Innenblockerin Jessica Schmeißer wird die Spielgemeinschaft dennoch nicht verzichten. „Das ist sicher nicht optimal, hindert einen aber nicht daran, das Tempo hochzuhalten. Für die Zukunft ist es aber schon ein Ziel, dass wir ohne diesen Wechsel auskommen“, erklärt Breiler, der weiterhin auf die Rückraumspielerinnen Johanna Becker (Muskelfaserriss) und Hanna Rösner (Aufbautraining nach Nasenbeinbruch) verzichten muss. Im Training fehlte zudem Torjägerin Kristin Amos, die mit dem Hessen-Team bei der Deutschen Polizeimeisterschaft in Baunatal zugange war und dort den Titel verteidigte.

Während sich die HSG Gedern/Nidda nach einem Jahr wieder aus der 2. Bundesliga verabschieden wird, geht für den Gegner eine Ära zu Ende. Just in dieser Woche vor 25 Jahren gelang den Miezen erstmals der Aufstieg ins Bundesliga-Unterhaus. Die eindrucksvolle Bilanz seitdem: zehn Jahre 2. Liga, 15 Jahre 1. Liga, Deutscher Meister 2003. So glorreich die jüngere Vergangenheit ist, so betrüblich stellt sich die Gegenwart dar. Im April musste der Club Insolvenz anmelden. Ob es für Trier eine Zukunft in der 3. Liga gibt, wird sich herausstellen müssen.

Und all das ausgerechnet mit Trainerin Elena Vereschako, der seinerzeit ersten bezahlten Miezen-Spielerin, die zum damaligen Meisterteam zählt und vor dieser Saison mit großen Hoffnungen verpflichtet worden war. Doch trotz Insolvenz und Zwangsabstieg lieferte die routinierte Trierer Mannschaft in Nürtingen (29:30-Niederlage) und gegen Lintfort (31:31) sehr ordentliche Vorstellungen ab. „Ein Selbstläufer wird das also keineswegs“, weiß Breiler.

Quelle: Kreis-Anzeiger (11.05.2019)