Abschied aus 2. Bundesliga ein wenig versüßt

NIDDA – Das war ein gelungener Abschluss: Im letzten Heimspiel in der 2. Bundesliga durften die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda noch einmal jubeln. Der souveräne 33:27 (16:12)-Erfolg gegen die DJK/MJC Trier war der erst dritte Heimsieg in dieser Saison. Dadurch rückte die Mannschaft von Trainer Christian Breiler vor dem finalen Spieltag wieder auf den vorletzten Platz vor.

HSG Gedern/Nidda –
DJK/MJC Trier 33:27

Der Spielgemeinschaft gelang es vortrefflich, den vorläufigen Zweitliga-Abschied zu einem Feiertag zu machen. 480 Zuschauer in der bestens gefüllten Gymnasiumhalle leisteten zum Schluss stehende Ovationen, die Spielerinnen lagen sich jubelnd in den Armen, Kreisläuferin Leonie Nowak stimmte schließlich sogar die Humba an. Momente, die in Erinnerung bleiben. „Es ist schön, dass wir mit einem positiven Gefühl aus den Heimspielen rausgehen“, freute sich Trainer Breiler. Auch Torfrau Sandra Elisath fand es „schön, dass wir uns mit einem Sieg von den Fans verabschieden und uns im Endeffekt auch selbst ein bisschen für die Saison belohnen konnten“.

Daran hatte die 23-Jährige, die vor dieser Spielzeit vom Landesligisten Lumdatal an die Nidda gewechselt war, einen durchaus gewichtigen Anteil. 17 Paraden häufte Elisath in 49 Minuten an, nach einer Viertelstunde waren es bereits neun abgewehrte Versuche. „Wenn ein Torwart gut ist, ist auch immer die Abwehr beteiligt. Mit Jessi (Jessica Schmeißer; d. Red.) und Leo (Leonie Nowak; d. Red.) im Mittelblock funktioniert das mittlerweile gut“, gab die HSG-Schlussfrau das Lob weiter. Ob es denn auch mit der Gewöhnung an die Wurfqualität in dieser Liga zusammenhänge? „Wir haben in der Hinrunde eine Idee davon bekommen, wie die Würfe sind. Davon haben wir in der Rückrunde profitiert. Man wächst mit seinen Aufgaben, wir haben mit Sabine Otto aber auch eine gute Torwarttrainerin“, erklärte Elisath.

Im Grunde hatten die Wetterauerinnen diese Begegnung zu jeder Zeit im Griff. Problematisch war allein der Umstand, dass die Deckung anfangs etwas zu passiv agierte und man deshalb zu wenig Druck auf den wurfstarken Trierer Rückraum ausübte. Wenn sich allerdings entweder nach Elisaths Paraden, Ballgewinnen oder Gegentoren die Möglichkeit zum schnellen Umschalten bot, drückte die Breiler-Sieben stets auf das Gaspedal, kam deshalb mehrfach per schneller Mitte oder im Gegenstoß zum Erfolg. „Wir haben einige einfache Tore gemacht“, bescheinigte Breiler, dessen Mannschaft sich beim 7:4 (12.) erstmals auf drei Tore absetzte und diesen Vorsprung bis zum 10:7 (18.) aufrechterhielt. Weil sich danach einige Ungenauigkeiten einschlichen, glich Trier zwischenzeitlich zum 11:11 (26.) aus. Davon ließ sich Gedern/Nidda allerdings nicht beirren, rückte vielmehr die Verhältnisse noch vor der Pause wieder gerade. Mit guter Deckungsarbeit und schnellem Umschalten setzte man sich binnen kurzer Zeit wieder auf das Pausen-16:12 ab.

Daran knüpfte die Spielgemeinschaft auch nach Wiederbeginn an, führte unter den Augen von Neuzugang Emely Nau deshalb früh eine Vorentscheidung herbei. Als Linksaußen Isabell Schüler per Tempogegenstoß auf 19:13 (34.) stellte, war absehbar, dass Trier keine Wendung mehr realisieren würde. Bis auf 25:17 (46.) wuchs der Vorsprung an, ehe schließlich die 18-jährige Aimée Mitzkat, die in den letzten dreieinhalb Minuten die Mitte-Position bekleidete, mit ihrem ersten Zweitligatreffer den 33:27-Schlusspunkt setzte.

Das größte Lob kam nach dem Spiel vom insolventen Gegner. Genauer gesagt: Von dessen Trainerin Elena Vereschako, die ihre Truppe bemerkenswert scharf kritisierte. „Auf einer Seite“, sagte die ehemalige Bundesligaakteurin, „hat eine Mannschaft zusammen gespielt. Auf der anderen Seite haben alle versucht, es individuell zu lösen.“ Und weiter: „Viele versuchen, noch irgendwo einen Vertrag zu bekommen, wollen sich präsentieren. Das merkt man.“ Obendrein hätten die Spielerinnen „zu wenig Bindung zum Verein und zu den Menschen, die in die Halle kommen. Der Kern einer Mannschaft muss deshalb aus der Region kommen.“ So wie das bei Gedern/Nidda eben der Fall ist. Vereschako lobte: „Mit dem Umfeld und den jungen Talenten ist die HSG gut aufgestellt.“ Woran auch die Rückkehr in die 3. Liga nichts ändert.

Quelle: Kreis-Anzeiger (13.05.2019)