Jahres-Endspurt in 2. Handball-Bundesliga
Gedern/Nidda (flo). Keine Frage, für die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda war dieses Jahr historisch. Erstmals überhaupt spielt die Mannschaft aus dem Oberhessischen in der 2. Bundesliga. Dass sie dort um nichts anderes als den Klassenerhalt kämpft, verwundert nicht. Am Samstag (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) soll nun ein positiver Jahresabschluss her. Was gegen den Erstligaabsteiger HC Rödertal gewiss keine einfache Aufgabe ist.
Samstag, 18 Uhr
HSG Gedern/Nidda – HC Rödertal
Allerdings hat der 24:21-Erfolg beim TuS Lintfort Auftrieb gegeben. Ein Sieg, der in gleich mehrfacher Hinsicht sehr bedeutsam war. Die HSG hält damit den Anschluss ans untere Mittelfeld, hat sich nicht abhängen lassen, sondern vielmehr einem direkten Konkurrenten Punkte geklaut. Und natürlich war dieser doppelte Punktgewinn auch für den Glauben an die eigene Stärke immens wichtig. „Ein Sieg tut immer gut und sorgt für gute Stimmung“, sagt Trainer Breiler.
Das Ziel für den Jahresabschluss: „Wir wollen uns einfach mit einer sowohl in spielerischer als auch in kämpferischer Hinsicht guten Leistung von unserem Publikum verabschieden und den Gegner so lange wie möglich ärgern“, so der HSG-Coach. Mit einem Heimsieg würde vor der Winterpause sogar ein Nichtabstiegsplatz winken. Das zeigt: Der Aufsteiger ist in dieser enorm ausgeglichenen Liga, in der jeder Spieltag aufs Neue überraschende Resultate liefert, voll dabei im Kampf um den Klassenerhalt.
Und das trotz anhaltender personeller Schwierigkeiten. Auch in dieser Woche fehlten Anfang der Woche mehrere Spielerinnen im Training. Etwa Rückraumakteurin Johanna Becker. Die 34-Jährige hat seit fast einem Monat kein Training mehr absolviert, plagt sich noch immer mit Fieber herum. Dementsprechend wird Becker auch gegen Rödertal nicht zur Verfügung stehen. Ebenso wie Kreisläuferin Nadin Patz, die aus beruflichen Gründen fehlen wird. Immerhin: Kristin Amos ist mittlerweile wieder voll in den Trainingsbetrieb integriert. In der Praxisphase ihres dualen Studiums bei der Polizei musste die Rückraum-Torjägerin aufgrund des Schichtdienstes oftmals passen, derzeit ist aber erst einmal wieder Vorlesungsphase.
Ivanauskaite zurück
Apropos Personal: Beim HC Rödertal kehrt mit Brigita Ivanauskaite zum Spiel in Nidda eine Schlüsselspielerin zurück. Die 20 Jahre alte, 1,85 Meter große Rückraumhalbe hatte zuletzt zweimal gefehlt, weil sie mit der litauischen Nationalmannschaft unterwegs war. 37 Tore hat Ivanauskaite bislang erzielt. „Sie ist der Fixpunkt in Rödertals Angriffsspiel, stark im Eins-gegen-Eins und aus der zweiten Reihe, gut im Zusammenspiel mit der Kreisläuferin“, analysiert Breiler.
Ivanauskaite sticht heraus aus einer Ansammlung hochklassiger Individualistinnen. Das ist Fluch und Segen zugleich. Gedern/Niddas Trainer sagt: „Wenn sie ihre riesige individuelle Qualität in einen Hut geworfen bekommen, hat jede Mannschaft in dieser Liga Schwierigkeiten.“ Das gelingt aber offenbar zu selten. Nur so lässt sich begründen, weshalb der Bundesligaabsteiger nach einem fast optimalen Start mit vier Siegen aus den ersten fünf Spielen nun mit 11:11 Punkten auf Platz sechs herumdümpelt. Vier der letzten sechs Spiele verlor die Mannschaft aus der sächsischen Kleinstadt Großröhrsdorf östlich von Dresden.
„Es wird darauf ankommen, mit welcher Einstellung Rödertal zu uns kommt“, ahnt Breiler. Dem Gegner mit galliger Abwehrarbeit die Spielfreude nehmen und sich dafür vorne mit erfolgreichen Abschlüssen belohnen – das ist der Plan der HSG. „Wir wollen alles reinhauen und dann gucken wir, was dabei herausspringt“, sagt der Trainer. Womöglich ja ein optimaler Abschluss eines ganz besonderen Jahres.
Quelle: Kreis-Anzeiger (15.12.2018)