Hoffnungsfunke statt Strohfeuer

Gedern/Nidda (flo). War es nur ein Strohfeuer? Die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda sind mit guten Leistungen in die Rückrunde der 2. Bundesliga gestartet. Zuletzt bremsten zwei deutliche Niederlagen – erst das 26:34 in Bremen, danach das 21:37 in Harrislee – den Aufwärtstrend signifikant aus. Am Samstagabend (18 Uhr, Gymnasiumhalle Nidda) hat der Tabellenvorletzte nun die Füchse Berlin zu Gast. Und will in dieser Begegnung wieder in die Spur zurückkehren.

Samstag, 18 Uhr
HSG Gedern/Nidda – Füchse Berlin

Wenn der Rangachte aus der Millionenmetropole ins Oberhessische kommt, dann ist das selbstverständlich auch ein Duell zwischen Provinz und Hauptstadt. Für die HSG ist es aber vor allem der Auftakt eines hammerharten Monats, in dem sie nach der Partie gegen die Füchse noch auf drei der aktuellen Top Vier treffen wird. So klar der Aufsteiger gegen Berlin in der Außenseiterrolle ist, so logisch ist: Wenn im März ein Erfolgserlebnis gelingen soll, dann ist das gegen die Hauptstädterinnen am wenigsten unwahrscheinlich.

Zumal der momentane Tabellenvorletzte die Füchse schon einmal düpiert hat. In der Hinrunde setzte sich Gedern/Nidda in Berlin dank der wohl besten Saisonleistung völlig überraschend mit 26:24 durch. Ein Vorteil für das zweite Aufeinandertreffen? Trainer Christian Breiler winkt ab. „Nein, man muss sich alles wieder neu erarbeiten“, sagt der 41-Jährige. Mehr noch: „Nach der Niederlage im Hinspiel werden sie uns nicht unterschätzen.“ Daran ändern gewiss auch die jüngsten Ergebnisse nichts. Denn während die HSG sich in Bremen und Harrislee deutliche Niederlagen einhandelte, setzten sich die Berlinerinnen gegen diese beiden Gegner klar durch, besiegten Harrislee mit 27:17 und Bremen mit 34:29.

Aus den vergangenen beiden Partien leitet sich für das Breiler-Team denn auch die Zielsetzung für das heutige Heimspiel ab. „Wir wollen uns wieder besser präsentieren, an uns glauben, an die Spiele gegen Waiblingen oder in Beyeröhde anknüpfen“, fordert der Trainer. Die Abwehr muss wieder galliger agieren, der Angriff die Anzahl der Fehler merklich reduzieren. Sonst wird es schwierig gegen einen Kontrahenten, der über ein gutes Tempospiel sowie einen starken Rückraum um die bundesligaerfahrene Halblinke Anna Blödorn (94/28 Tore) verfügt. Immerhin: „Wir tun uns in den Spielen, in denen es nicht unmittelbar etwas mit der Tabellensituation zu tun hat, leichter“, sagt Breiler. Das gegen Berlin ist ein solches.Die Hoffnungen auf einen aus eigener Kraft realisierten Klassenerhalt sind dennoch auf ein Minimum gesunken. „Wenn es drei Absteiger gibt“, sagt Breiler, „müsste schon etwas Außergewöhnliches passieren, damit wir am Ende eine Chance haben.“ Unerwartete Siege etwa, am besten zwei, drei hintereinander. Das ist nicht unbedingt wahrscheinlich. Ziellos irrt die Spielgemeinschaft trotz dieser Lage keineswegs umher. So viele Erfolgserlebnisse wie möglich sollen im letzten Drittel der Spielzeit noch her. Und: „Es muss unser Ziel sein, vor Trier zu landen“, sagt Breiler, der das erste Zweitligajahr der Vereinsgeschichte keinesfalls auf dem letzten Platz beenden will.

Die Planungen für die Folgesaison sind freilich längst angelaufen, finden derzeit zweigleisig statt. Der Lizenzantrag für ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga wurde Anfang dieser Woche verschickt, zudem eine Unternehmergesellschaft, in die der Lizenzspielbetrieb ausgegliedert werden soll, gegründet. In personeller Hinsicht laufen sowohl Gespräche mit potenziellen Neuzugängen als auch mit dem aktuellen Kader. Noch nicht in allen Fällen mit einem endgültigen Resultat. „Im Großteil wird die Mannschaft schon zusammenbleiben“, verrät HSG-Coach Breiler.

Etwas schwieriger gestaltet sich da schon die Personallage für das Berlin-Spiel. Leonie Nowak, als Leistungsträgerin und emotionale Anführerin eigentlich unverzichtbar, hütete seit Wochenbeginn mit Fieber das Bett. Rückraumspielerin Johanna Becker konnte aufgrund der nach wie vor Probleme bereitenden Knochenhautentzündung nur sehr dosiert trainieren. Bei beiden ist unklar, ob und in welcher Verfassung ein Einsatz möglich ist.

Quelle: Kreis-Anzeiger (02.03.2019)