Kurpfalz Bären ein bisschen geneckt

Nidda/Ketsch (flo). Als die Schlusssirene ertönte, kündete die Anzeigetafel der Ketscher Neurotthalle zwar nicht von einer krachenden Abfuhr. Eine deutliche Niederlage hatten sich die Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda jedoch eingehandelt.

Kurpfalz Bären – HSG Gedern/Nidda 34:25

Mit 25:34 (14:17) musste sich der Tabellenvorletzte beim Aufstiegsaspiranten Kurpfalz Bären geschlagen geben. Völlig überraschend war das freilich nicht, jedoch ein Stück weit ärgerlich, weil die Wetterauerinnen lange mehr als ordentlich mitgehalten hatten.

Acht Spiele sind noch zu bestreiten in dieser Saison. Für die HSG wird es in dieser Zeit darum gehen, sich so gut wie möglich vom Abenteuer im Bundesliga-Unterhaus zu verabschieden. Das große Wunder, der Klassenerhalt, rückt nämlich in immer weitere Ferne, ist mittlerweile arg unrealistisch. Zumal sich der Drittletzte Werder Bremen durch den 29:27-Heimsieg gegen Trier auf vier Zähler abgesetzt hat, das deutlich bessere Torverhältnis der Grün-Weißen ist so etwas wie ein weiterer Bonuspunkt. Obendrein: Frei werdende Startplätze sind weiterhin nicht in Sicht. Gedern/Nidda steuert also schnurstracks der Rückkehr in die 3. Liga entgegen.

In Ketsch – und nur darum konnte es in erster Linie gehen – verkaufte sich der Liganeuling dennoch über weite Strecken teuer. „Nach dieser Trainingswoche war das Schlimmste zu befürchten, aber wir konnten Ketsch ein bisschen ärgern“, war Trainer Christian Breiler nicht unzufrieden. Etwa 40 Minuten lang holte seine Mannschaft das Beste aus ihren Mitteln heraus. Die waren angesichts der schwierigen personellen Bedingungen durchaus begrenzt. Mittelblockerin Hanna Rösner war fiebrig in der Heimat geblieben, Sandra Elisath hütete nur bei einem Strafwurf das Tor, Rechtsaußen Kirsten Schindler kam lediglich sporadisch zum Einsatz.

Gegenstöße unterbunden

Dennoch gestaltete die Spielgemeinschaft das eigentlich ungleiche Duell vor 750 Zuschauern von Beginn an ausgeglichen. Defensiv machte der Innenblock um Leonie Nowak und Jessica Schmeißer seine Sache gut. Vorne agierte Gedern/Nidda diszipliniert und brachte seine Spielzüge durch. Deshalb kamen die Kurpfalz Bären im ersten Durchgang kaum einmal ins gefürchtete Gegenstoßspiel. Abschütteln ließen sich die Gäste nie, brachten sich immer wieder in Schlagdistanz – etwa beim 11:12-Anschlusstreffer von Rückraumspielerin Kristin Amos in der 23. Minute. Danach zog Ketsch zwar zunächst auf 15:11 (27.) davon. Doch das blieb ein Zwischenspurt, beim Pausen-17:14 war die Breiler-Sieben noch immer auf Tuchfühlung.

Daran sollte sich auch im zweiten Abschnitt erst einmal nichts ändern. Die fünfmal erfolgreiche Linksaußen Isabell Schüler verwertete einen Abpraller zum 17:18-Anschluss (34.), Rückraumspielerin Sabine Eisenacher brachte die Wetterauerinnen beim 19:20 (38.) erneut bis auf einen Treffer heran.

Doch dann riss der Faden. Wie so oft in dieser Saison. Der eine oder andere Ballverlust schlich sich ein, die Chancenverwertung wurde zusehends schwächer. „In der zweiten Hälfte war es dann auch eine Kraftfrage“, sagte Breiler. „Uns hat hinten raus einfach ein bisschen die Luft gefehlt.“ Klar, dass ein Spitzenteam wie Ketsch so etwas schonungslos bestraft.

Vermehrt kamen die Baden-Württembergerinnen ins Umschaltspiel, verhinderten so auch den zuvor fabrizierten Abwehr/Angriff-Wechsel des Gegners. Das wiederum erleichterte Torerfolge über die zweite Welle. Gerade die beiden wurfgewaltigen Rückraumhalben Saskia Fackel (9/3 Tore) und Carmen Moser (7 Tore) kamen so immer wieder in gute Positionen, waren von der HSG-Deckung nicht mehr aufzuhalten. In Windeseile zogen die Gastgeberinnen davon, legten einen 9:1-Lauf hin und hatten die Begegnung beim 29:20 (51.) entschieden.

„Das Ergebnis ist etwas zu hoch, aber die Einstellung hat gepasst“, resümierte HSG-Coach Breiler. „So müssen wir weitermachen.“ Schließlich kommt am nächsten Samstag mit dem Tabellendritten 1. FSV Mainz 05 das nächste Schwergewicht der Liga.

Quelle: Kreis-Anzeiger (11.03.2019)