Eine Serie endet
Gedern/Nidda (flo). Ein Krisengipfel? Das würde der Situation beider Clubs nicht gerecht. Doch klar ist, dass mindestens eine Negativserie enden wird, wenn die Zweitliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda auf ihrer letzten weiten Auswärtsreise am Samstag (17.30 Uhr, Sporthalle Großröhrsdorf) beim HC Rödertal zu Gast sind. Denn der eine, nämlich der Aufsteiger aus Oberhessen, hat acht Mal hintereinander verloren, der andere, der Tabellenachte aus dem Osten der Republik, hat sieben Niederlagen in Serie angehäuft.
Samstag, 17.30 Uhr
HC Rödertal – HSG Gedern/Nidda
Sollte der Spielgemeinschaft in Großröhrsdorf kein doppelter Punktgewinn gelingen, wäre übrigens auch rechnerisch besiegelt, was de facto ohnehin längst klar ist: Nämlich der direkte Wiederabstieg des Neulings in die 3. Liga. Rein gar nichts deutet darauf hin, dass sich doch noch ein Hintertürchen für den Klassenerhalt öffnet. Die Drittligisten HC Leipzig (Ost) und HSG Freiburg (Süd), die bereits als Meister feststehen, wollen das Aufstiegsrecht wahrnehmen, der designierte West-Titelträger HSV Solingen-Gräfrath ebenfalls. Für einen weiteren Rückzug eines Zweitligisten gibt es zudem keinerlei Anhaltspunkte. Dagegen spricht auch der zeitliche Aspekt. Denn: Sollte ein Club seinen Lizenzantrag erst nach dem 1. Mai zurückziehen, würde ein Bußgeld fällig.
Doch selbstredend hatte man bei der HSG Gedern/Nidda genügend Zeit, sich mit der Rückkehr in die bestens bekannte 3. Liga anzufreunden. Eine Überraschung ist das ohnehin keineswegs. Nun geht es also darum, sich so gut wie möglich von der Zweitklassigkeit zu verabschieden. „Wir wollen die Saison erhobenen Hauptes beenden und in den letzten Spielen nochmal alles rausholen“, kündigt Trainer Christian Breiler an, der mit seiner Mannschaft in den verbleibenden vier Begegnungen unbedingt noch eine zweistellige Punktezahl erreichen und vor der DJK/MJC Trier landen will.
Weil die Gymnasiumhalle in Nidda in der Woche vor Ostern grundgereinigt wurde, trainierten die HSG-Handballerinnen in dieser Zeit nur individuell. „Das war zwar gezwungenermaßen so, aber vielleicht war das auch mal ganz gut, um die Köpfe freizubekommen“, sieht Breiler die Sache positiv. Es besteht die Hoffnung, dass diese kurze Pause die Pleitenserie ein wenig aus den Köpfen vertrieben hat, um das Saisonfinale mit frischem Mut anzugehen. „Wir sind in den letzten Spielen nicht an die hundert Prozent unseres Leistungsvermögens gekommen. Wir müssen sehen, dass wir uns diesem Wert wieder annähern“, wünscht sich der HSG-Coach, der bis auf die verletzte Rückraumspielerin Johanna Becker (Muskelfaserriss) aus dem Vollen schöpfen kann.
Eine Steigerung fordert auch Rödertals Trainer Frank Mühlner. Nach einer katastrophalen Erstligasaison mit nur einem Punkt wird seine Mannschaft im ersten Jahr nach dem Abstieg das Ziel einer Mittelfeldplatzierung erreichen. Die Leistungen sind jedoch arg schwankend, der HC darf getrost als Wundertüte bezeichnet werden. Mitte Februar etwa bezwangen die Sächsinnen den Zweiten Kurpfalz Bären mit 28:27, kassierten aber seitdem sieben Pleiten am Stück. Was gewiss auch auf den Ausfall der litauischen Rückraum-Torjägerin Brigita Ivanauskaite, die seit einigen Wochen aufgrund eines doppelten Handbruchs fehlt, zurückzuführen ist. HCR-Coach Mühlner betont dennoch: „Die Leute in Großröhrsdorf sind schon handballverrückt und unterstützen uns in jeder Lage. Das müssen wir auch mal zurückzahlen und ein ordentliches Ergebnis abliefern.“ Auch und gerade am groß aufgezogenen Familientag, der heute im Rahmen der Partie gegen die HSG Gedern/Nidda über die Bühne geht.
Livestream im Internet
Das Auswärtsspiel der HSG Gedern/Nidda gibt es im Internet: Der HC Rödertal bietet auf sportdeutschland.tv/hbf einen Livestream an.
Quelle: Kreis-Anzeiger (27.04.2019)