Büdingen/Gedern/Nidda (tf). Für die Handballer der HSG Oberhessen und HSG Gedern/Nidda ist die Saison auf Bezirksebene offiziell beendet. Das beschloss der Hessische Handballverband (HHV) am Donnerstag und vermeldete in diesem Zusammenhang, dass die aktuellen Tabellenstände als Abschlusstabellen gewertet werden (wir berichteten). Demzufolge stehen die Meister und Aufsteiger im Prinzip fest. Wie zum Beispiel die Männer der HSG Oberhessen in der Bezirksliga B Offenbach/Hanau. Bezüglich der Abstiegsfrage ist indes noch nichts klar.
Abstiegsfrage nicht geklärt
Der Grund: Die 3. Liga (die auf der überregionalen Ebene angesiedelt ist und im Zuständigkeitsbereich des Deutschen Handball-Bundes liegt) hat den Spielbetrieb bislang lediglich ausgesetzt. „Sollte es von der 3. Liga Absteiger in die hessischen Oberligen geben, könnte das Auswirkungen bis in die unterste Spielklasse haben. Zudem könnte es noch Zwangsabstiege oder andere Sonderfälle geben“, sagt Kai Gerhard t, Vorsitzender des Handballbezirks Gießen. Deshalb geht er davon aus, „dass es noch etwas dauern wird, bis wir Tabellen mit allen Auf- und Absteigern – und dementsprechend die Klassenzuteilung – für die kommende Runde veröffentlichen können.“
Zudem seien weitere Fragen ungeklärt: Zählt der direkte Vergleich bei punktgleichen Mannschaft, wenn erst eines von zwei Duellen ausgetragen wurde? Was passiert, wenn Mannschaften nach der abrupten Beendigung der Saison nicht die identische Anzahl der absolvierten Partien auf ihrem Konto haben? „Da muss es eine verbindliche Lösung vom HHV geben, die für alle Bezirke gültig ist“, stellt Gerhardt klar und fährt fort: „Die Punkte wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls werden definitiv abgezogen, weil es sich hier um ein offizielles Saisonende handelt.“
Einer der leidtragenden Vereine ist die HSG Gedern/Nidda. Das zweite Frauenteam (Bezirksoberliga Gießen) steckte mitten im Aufstiegsrennen, belegte zusammen mit der HSG Fernwald punktgleich Tabellenplatz zwei, der nun höchstwahrscheinlich aufgrund der gestrichenen Relegationsrunde den direkten Aufstieg in die Landesliga bringt. Da Gedern/Nidda nun drei Punkte wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls abgezogen werden, kann das Team von Trainer Manfred Gerum, das eigentlich noch vier Spiele gehabt hätte, den Rückstand nicht mehr aufholen.
Noch härter trifft es die Männer der HSG Gedern/Nidda in der Bezirksliga A Gießen: Das Team von Trainer Andreas Nau eroberte am vergangenen Wochenende Tabellenplatz zwei, der eigentlich die Teilnahme an der Relegationsrunde bedeutet hätte. Jetzt könnte aber die punktgleiche HSG Lumdatal II diesen Platz einnehmen und wohl direkt aufsteigen, weil der bislang einzige Vergleich zwischen Gedern/Nidda und Lumdatal an Lumdatal ging.
Schindler: Etwas überstürzt
Nicht nur deshalb hält Martin Schindler, Vorsitzender der HSG Gedern/Nidda, die Entscheidung des Hessischen Handball-Verbandes für „etwas überstürzt“. Sein Vorschlag: „Ich hätte auf Zeit gespielt und den Spielbetrieb für Männer und Frauen erstmal bis Ostern unterbrochen und dann neu entschieden. Wir hätten doch theoretisch bis zum 30. Juni spielen und so die Auf- und Absteiger auf dem sportlichen Weg ermitteln können. Zumal dieses plötzliche Ende für einige höherklassig spielende Vereine existenzgefährdend ist.“
Zu verfrühten Titelehren kamen hingegen die Männer der HSG Oberhessen in der Bezirksliga B Offenbach/Hanau. „Jetzt sind wir Meister – und das ganz plötzlich“, sagt Thomas Appel, Vorsitzender des Spielgemeinschaftsmitglieds HC Büdingen. Die Mannschaft, die in der Tabelle drei Zähler vor der HSG Preagberg II liegt, hatte eigentlich nach dem letzten Spieltag eine große Titelfeier in der Halle geplant. „Natürlich freuen wir uns, auch wenn die Umstände bescheiden sind. Wann wir die Meisterfeier nachholen, kann ich nicht sagen. Wir müssen von Tag zu Tag denken – das gilt auch für alle politischen und gesellschaftlichen Termine“, betont Appel, der die Beendigung des Spielbetriebs unterstützt. „Manche können immer noch nicht einschätzen, was auf uns zurollt. Ein Blick nach Italien zeigt, was passieren kann.“
Quelle: Kreis-Anzeiger (16.03.2020)